Alfons-Huysmans-Ring: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Geschichte ===
Die Wohnsiedlung im '''Alfons-Huysmans-Ring''' - gemeinsam mit der angrenzenden Straße [[Solomit]] - ist entstanden aus einem ehemaligen Barackenlager mit wechselvoller Geschichte.  
Die Wohnsiedlung im '''Alfons-Huysmans-Ring''' - gemeinsam mit der angrenzenden Straße [[Solomit]] - ist entstanden aus einem ehemaligen Barackenlager mit wechselvoller Geschichte.  


Der Name erinnert an den flämischen Zwangsarbeiter Alfons Huysmann (13.04.1922 - 11.04.1945), der seit Mai 1943 im ''Gemeinschaftslager Dietrichsdorf I'' gemeldet war. Kurz vor Kriegsende kam er im sog. "[[Arbeitserziehungslager Nordmark]]" in [[Russee]] ums Leben, vermutlich durch Gewalt oder Hunger. Der Name Huysmans steht stellvertretend für alle Zwangsarbeiter, die zwischen 1939 und 1945 im Stadtteil leben und arbeiten mußten. Mehr als hundert sind auf dem [[Friedhof Dietrichsdorf]] und in einem Massengrab am Feldweg [[Specken]] begraben.<ref>{{Kieler Straßenlexikon}}</ref>


=== Entwicklung ===
Die Bausubstanz des zuletzt als Obdachlosenlager genutzten Geländes bestand anfangs der 1990er Jahre nur noch aus dem ''"Haus der offenen Tür"'', in dem eine Kindertagesstätte untergebracht war, dem Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg sowie einer letzten noch bewohnten Steinbaracke.  
Die Bausubstanz des zuletzt als Obdachlosenlager genutzten Geländes bestand anfangs der 1990er Jahre nur noch aus dem ''"Haus der offenen Tür"'', in dem eine Kindertagesstätte untergebracht war, dem Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg sowie einer letzten noch bewohnten Steinbaracke.  


1993 konnte die [[Wohnungsbau-Genossenschaft Kiel Ost e.G.]] (WBG) mit der Stadt Kiel die erforderlichen Erschließungs- und Treuhänderverträge abschließen. Im Oktober [[1994]] erfolgte dann die feierliche Grundsteinlegung für den Bau der zukünftigen ''"Wohn-Oase"''. Es entstanden Eigentumswohnungen in zweigeschossigen Häusern mit ausgebauten Dachwohnungen, moderne Reihenhäuser, Minivillen ("City" und "Kleeblatt") sowie Eigentumswohnungen - sog. "Vierling".  
1993 konnte die [[Wohnungsbau-Genossenschaft Kiel Ost e.G.]] (WBG) mit der Stadt Kiel die erforderlichen Erschließungs- und Treuhänderverträge abschließen. Im Oktober [[1994]] erfolgte dann die feierliche Grundsteinlegung für den Bau der zukünftigen ''"Wohn-Oase"''. Es entstanden Eigentumswohnungen in zweigeschossigen Häusern mit ausgebauten Dachwohnungen, moderne Reihenhäuser, Minivillen ("City" und "Kleeblatt") sowie Eigentumswohnungen - sog. "Vierling".  


Am 3. Juni [[1996]] konnte im ehemaligen "Haus der offenen Tür", das für insgesamt 695&nbsp;000 DM (das entspricht rund 355&nbsp;350 €) völlig neu gestaltet und umgebaut wurde, eine Kindertagesstätte eröffnet werden.
Am 3. Juni [[1996]] konnte im ehemaligen "Haus der offenen Tür", das für insgesamt 695&nbsp;000&nbsp;DM (das entspricht rund 355&nbsp;350&nbsp;€) völlig neu gestaltet und umgebaut wurde, eine Kindertagesstätte eröffnet werden.<ref>Uwe Carstens: "Solomit - Vom Gemeinschaftslager zur Wohnoase", Malik Regional Verlag 1996, ISBN 3-932266-00-5</ref>
 
 
Die Ringstraße um den Hochbunker erhielt den Namen eines Zwangsarbeiters, der im Lager Solomit untergebracht war und im Arbeitserziehungslager Nordmark ermordet wurde.<ref>Uwe Carstens: "Solomit - Vom Gemeinschaftslager zur Wohnoase", Malik Regional Verlag 1996, ISBN 3-932266-00-5</ref>





Version vom 31. Juli 2014, 10:28 Uhr

Alfons-Huysmans-Ring

Ort
Kiel
PLZ
24149
Stadtteil
Neumühlen-Dietrichsdorf
Neugestaltet
1995
Querstraßen
Solomit
Nutzung
Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr
Straßengestaltung
Spielstraße
Alfons-Huysmans-Ring, Blickrichtung nach Osten; Rechts das Gebäude der KITA

Geschichte

Die Wohnsiedlung im Alfons-Huysmans-Ring - gemeinsam mit der angrenzenden Straße Solomit - ist entstanden aus einem ehemaligen Barackenlager mit wechselvoller Geschichte.

Der Name erinnert an den flämischen Zwangsarbeiter Alfons Huysmann (13.04.1922 - 11.04.1945), der seit Mai 1943 im Gemeinschaftslager Dietrichsdorf I gemeldet war. Kurz vor Kriegsende kam er im sog. "Arbeitserziehungslager Nordmark" in Russee ums Leben, vermutlich durch Gewalt oder Hunger. Der Name Huysmans steht stellvertretend für alle Zwangsarbeiter, die zwischen 1939 und 1945 im Stadtteil leben und arbeiten mußten. Mehr als hundert sind auf dem Friedhof Dietrichsdorf und in einem Massengrab am Feldweg Specken begraben.[1]

Entwicklung

Die Bausubstanz des zuletzt als Obdachlosenlager genutzten Geländes bestand anfangs der 1990er Jahre nur noch aus dem "Haus der offenen Tür", in dem eine Kindertagesstätte untergebracht war, dem Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg sowie einer letzten noch bewohnten Steinbaracke.

1993 konnte die Wohnungsbau-Genossenschaft Kiel Ost e.G. (WBG) mit der Stadt Kiel die erforderlichen Erschließungs- und Treuhänderverträge abschließen. Im Oktober 1994 erfolgte dann die feierliche Grundsteinlegung für den Bau der zukünftigen "Wohn-Oase". Es entstanden Eigentumswohnungen in zweigeschossigen Häusern mit ausgebauten Dachwohnungen, moderne Reihenhäuser, Minivillen ("City" und "Kleeblatt") sowie Eigentumswohnungen - sog. "Vierling".

Am 3. Juni 1996 konnte im ehemaligen "Haus der offenen Tür", das für insgesamt 695 000 DM (das entspricht rund 355 350 €) völlig neu gestaltet und umgebaut wurde, eine Kindertagesstätte eröffnet werden.[2]


Öffentliche Einrichtungen


Quellen

  1. Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB
  2. Uwe Carstens: "Solomit - Vom Gemeinschaftslager zur Wohnoase", Malik Regional Verlag 1996, ISBN 3-932266-00-5