Freilichtmuseum Molfsee

Aus Kiel-Wiki
Version vom 2. Februar 2020, 00:15 Uhr von M. Hammer-Kruse (Diskussion | Beiträge) (neu erstellt)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Das 1965 eröffnete Freilichtmuseum Molfsee - Landesmuseum für Volkskunde ist ein rund 40 Hektar großes Freilichtmuseum in der südlichen Kieler Nachbargemeinde Molfsee. Es zeigt in einer Vielzahl von historischen Bauernhäusern, die aus ganz Schleswig-Holstein in das Museum umgesetzt wurden, die Alltagsgeschichte des ländlichen Raumes von etwa 1550 bis zum Ersten Weltkrieg.

Vorgeschichte

Die Idee zu einem solchen zentralen Museum mit translozierten Häusern gab es bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg zeigte sich, dass die Alternative, erhaltenswerte Gebäude an ihrem ursprünglichen Ort zu erhalten und zu pflegen, aus verschiedenen Gründen nicht realistisch und nicht zielführend war.

Standortfrage

Am 25. Februar 1958 gründete sich in Rendsburg auf Betreiben des Segeberger Landrats Walter Alnor der Verein Schleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum, ohne dass es bereits einen Standort für ein Museum gab. Als Konkurrenten traten damals Schleswig, Rendsburg und Kiel auf, die jeweils gute Argumente vorbrachten. Kiel bot ein Gelände im Vieburger Gehölz an. Die Stadt argumentierte mit der Nähe zur Universität und damit, dass die Stadt in ihrer Museumslandschaft einen Ersatz für die Sammlungen des Thaulow-Museums brauche, dessen Sammlungen sich seit dem Zweiten Weltkrieg im Schleswiger Schloss Gottorf befänden.

Im Frühjahr 1959 sprach sich der Wissenschaftliche Beirat des Museumsvereins für Kiel aus, während die Stadt Kiel gleichzeitig vom Vieburger Gehölz abrückte, weil dort dazu große Teile des Mischwaldes beseitigt werden müssten. Die Stadt brachte dazu das nur wenige Kilometer entfernte Gelände südlich des Schulensees in der Gemeinde Molfsee ins Gespräch, auf dem das Museum schließlich auch errichtet wurde.

Dieses Gelände gehörte allerdings schon seit 1955 der Baugesellschaft Neue Heimat, die dort Ein- und Mehrfamilienhäuser für etwa 3000 Personen errichten wollte. Die Gemeinde Molfsee stellte aber keine Bauplanung dafür auf, weil sie befürchtete, dass die Baugesellschaft dort zu hohe und große Häuser bauen würde. Das wurde Ende 1955 durch die Ausweisung eines großräumigen Landschaftsschutzgebietes durch das Land Schleswig-Holstein flankiert, das auch das Gelände der Neuen Heimat in Molfsee einschloss.

Die Stadt Kiel brauchte aber dringend weiteren Wohnraum. Sie durchschlug den Knoten, indem sie das heutige Museumsgelände von der Neuen Heimat im Tausch gegen Bauland im 1958 eingemeindeten Stadtteil Suchsdorf erwarb. Obwohl Schleswig noch versuchte, gegen diese Weichenstellung zu intervenieren, beschloss der Museumsverein im Februar 1960, dass das Museum am Molfseer Standort gebaut werden solle.[1]

So steht das Freilichtmuseum heute zwar in der Gemeinde Molfsee, aber auf Grund und Boden, welcher im Eigentum der Stadt Kiel ist.

Bauvorbereitungen und erste Bauten

Parallel zu den Standortdiskussionen begannen die Vorbereitungen für den Bau des Museums. Unter der Federführung von Hans August Herrmann wurde eine Bestandsaufnahme geeigneter Gebäude im Land vorgenommen und eine Bebauungsplanung für das Museumsgelände durchgeführt. Dazu waren im Wasserwerk Schulensee Büro- und Lagerräume angemietet worden.

Herrmann war auch mit der Leitung des Ab- und Wiederaufbaus der Häuser betraut und inventarisierte das erste Sammlungsgut.

Seit 1962 war der Kunsthistoriker Alfred Kamphausen, der vorher das Dithmarscher Landesmuseum im Meldorf geleitet hatte, erster Leiter des Museums. Trotz begrenzter Mittel, die für den Ankauf und die Umsetzung der Häuser zur Verfügung standen, gelang es ihm, bis zur Eröffnung am 19. Juni 1965 bereits 13 Häuser begehbar und zum Teil auch ausgestattet zu präsentieren.

Einzelnachweise

  1. Ulrike Looft-Gaude: "Schleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum oder das Freilichtmuseum Molfsee - Wie es zum Standort und der gebräuchlichen Bezeichnung kam" in: Jahresblätter des Kommunalvereins Molfsee e.&bnsp;V. 2010, Herausgeber: Kommunalverein Molfsee e.&bnsp;V., S. 14 ff