Geistkämpfer

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Der Geistkämpfer

Der Geistkämpfer ist eine über 5%nbsp;m hoher Bronzeplastik des Bildhauers, Grafikers und Dichters Ernst Barlach, dia auf einem Granitsockel vor der Nordwestecke der Nikolaikirche aufgestellt ist.

Entstehung

Die Plastk wurde von Ernst Barlach (* 2. Januar 1870 in Wedel; † 24. Oktober 1938 in Rostock) als Auftragsarbeit geschaffen. Der 1927 ergangene Auftrag aus Kiel beinhaltete außer der Aufgabe, "eine Idee darzustellen", keine weiteren Vorgaben. Barlch schuf eine engelartige Figur, die auf dem Rücken eines wilden Tieres steht und ein Schwert senkrecht nach oben richtet. Barlach selbst charakterisierte die dahinter stehende Idee als "den Sieg des Geistigen über das Irdische".

Barlach war schon 1924 vom Kieler Stadtbaurat Willy Hahn um die Anfertigung einer Plastik für das Kieler Stadtbild gebeten worden, hatte dies zunächst aber abgelehnt. 1927 sagte er dann aber doch zu, so dass der Magistrat schließlich am 16. August 1927 den Auftrag erteilte. Die Bronzeplastik wurde Ende 1928 an der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Heiliggeistkirche des Kieler Klosters aufgestellt, an einem ähnlichen Standplatz wie sie ihn heute an der Nikolaikirche hat. Der Name Geistkämpfer wurde der Bronzeplastik - möglicherweise aufgrund dieses Aufstellungsortes - erst später beigelegt.

Beseitigung, Rettung und Wiederaufstellung

Nationalistische und rechtsgerichtete Kreise in Kiel übten aus unterschiedlichen Gründen starke Kritik an der Person Barlachs. So wurde der Geistkämpfer am 20. April 1937 mitsamt seinem Sockel aus dem Stadtbild entfernt und in das Thaulowmuseum verbracht, dort aber in der Eingangshalle präsentiert. 1939 wurde die Plastik als "Verfallskunst" durch staatliche Verfügung beschlagnahmt und sollte ins Ausland verkauft werden. Sie wurde aber von einem ehemaligen Mitarbeiter des bereits verstorbenen Ernst Barlach erworben und überdauerte den Krieg in vier Teile zersägt auf einem Bauernhor in der Lüneburger Heide.

Nach dem Krieg kam es wegen unklarer Eigentumsverhältnisse an der Figur zu längeren Verhandlungen zwischen der Stadt und dem damaligen Besitzer, der angab, ihre vier Teile von ihrem mittlerweile auch verstorbenen Retter gakauft zu haben. Schließlich konnte die Stadt die Teile nach einem Vergleich für 20.900 DM zurückkaufen. Die Bronzegierei Hermann Noack ais Berlin, welche die Figur auch angefertigt hatte, restaurierte sie im Innenhof dies Kieler Rathauses. Am 19. Juni 1954 erlebte der Geistkämpfer an seinem jetztigen Standort seine zweite Enthüllung.

Quellen und Weblinks

Erinnerungstag 19. Juni 1954 bei kiel.de Der Geistkämpfer bei ernst-baralch-stiftung.de Jens Rönnau: Open Air Galerie Kiel - Kunst und Denkmäler, Neumünster (Wachholtz), 2011, ISBN 987-3-529-05-05433-4, S. 72.