Bearbeiten von „Hexenverfolgungen

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Den "bösen Geist", Blasius mit Namen, hatten die Schwestern Linden in das Kind von Marien Leistenschneiders Sohn in der Brunswik eingewiesen. Das beklagenswerte Schicksal des Kindes konnte nur Gott bessern.<br>
Den "bösen Geist", Blasius mit Namen, hatten die Schwestern Linden in das Kind von Marien Leistenschneiders Sohn in der Brunswik eingewiesen. Das beklagenswerte Schicksal des Kindes konnte nur Gott bessern.<br>


Zusammen mit der "Schweinhirtschen" hatte sie einen Trunk u.&nbsp;a. aus Essig und Bocksblut für Heinrich Siemßen gebraut, der ihm den Verstand raubte.<br>
Zusammen mit der "Schweinhirtschen" hatte sie einen Trunk u.a. aus Essig und Bocksblut für Heinrich Siemßen gebraut, der ihm den Verstand raubte.<br>


Sie verhinderte, dass die "Schweinhirtsche" mit Ancke Wulffes zu Schönwohld einen Jacob toyen das Korn verdarb.<br>
Sie verhinderte, dass die "Schweinhirtsche" mit Ancke Wulffes zu Schönwohld einen Jacob toyen das Korn verdarb.<br>


6 Pferde ihres Schwagers hatte sie vor 2 oder 3 Jahren in die Augen gepustet. Sie erblindeten, wurden toll und krepierten. Andere Pferde brachte sie und Grete Horen z.&nbsp;B. im Birkenmoor (Gut Dänisch Nienhof) um, indem sie sie in einem kleinen Teich trieben, in welchen die Hexen ein Kraut geworfen hatten.<br>
6 Pferde ihres Schwagers hatte sie vor 2 oder 3 Jahren in die Augen gepustet. Sie erblindeten, wurden toll und krepierten. Andere Pferde brachte sie und Grete Horen z.B. im Birkenmoor (Gut Dänisch Nienhof) um, indem sie sie in einem kleinen Teich trieben, in welchen die Hexen ein Kraut geworfen hatten.<br>


Sich selbst und ihrer Schwester tötete sie Schafe.<br>
Sich selbst und ihrer Schwester tötete sie Schafe.<br>
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Die Kirchen spielten in der Hexenverfolgung eine ambivalente Rolle:
Die Kirchen spielten in der Hexenverfolgung eine ambivalente Rolle:
Die weit verbreitete Meinung, Hexenverfolgungen seien hauptsächlich eine Erscheinung des Mittelalters gewesen, ist ebenso falsch wie die Meinung, die großen Wellen neuzeitlicher Hexenverfolgung seien vorrangig von der kirchlichen Inquisition angestrebt oder ausgeführt worden.
Die weit verbreitete Meinung, Hexenverfolgungen seien hauptsächlich eine Erscheinung des Mittelalters gewesen, ist ebenso falsch wie die Meinung, die großen Wellen neuzeitlicher Hexenverfolgung seien vorrangig von der kirchlichen Inquisition angestrebt oder ausgeführt worden.
Zwar gab es die Hexenbulle aus dem Jahr 1484, in der der Papst Innozenz VIII die Existenz der Hexereier als einziger Papst überhaupt bestätigte<ref>{{WP|Summis_desiderantes_affectibus|Hexenbulle}}</ref>, und wirkungsmächtige Hexentheoretiker, die Geistliche waren wie die Rendsburger Pastor ''Samuel Meiger''(* 1532 in Rendsburg; † 12. Juni 1610 in Nortorf), aber auch Hexenverfolgungsgegner.<br>
Zwar gab es die Hexenbulle aus dem Jahr 1484, in der der Papst Innozenz VIII die Existenz der Hexereier als einziger Papst überhaupt bestätigte<ref>{{WP|Summis desiderantes affectibus|Hexenbulle]]</ref>, und wirkungsmächtige Hexentheoretiker, die Geistliche waren wie die Rendsburger Pastor ''Samuel Meiger''(* 1532 in Rendsburg; † 12. Juni 1610 in Nortorf), aber auch Hexenverfolgungsgegner.<br>
   
   
Die Geistliche waren aber verpflichtet, die angenommenen Hexen dem hohen weltlichen Gerichte anzuzeigen.<br>
Die Geistliche waren aber verpflichtet, die angenommenen Hexen dem hohen weltlichen Gerichte anzuzeigen.<br>
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Mauritius war zwar ein Befürworter der Hexenverfolgung und -hinrichtungen und stellte die Existenz von Hexen grundsätzlich nicht in Frage, aber der Hauptaugenmerk des Juristen lag auf dem rechtlichen Bereich:<br>
Mauritius war zwar ein Befürworter der Hexenverfolgung und -hinrichtungen und stellte die Existenz von Hexen grundsätzlich nicht in Frage, aber der Hauptaugenmerk des Juristen lag auf dem rechtlichen Bereich:<br>
er forderte die Einhaltung von Prozessvorschriften auch im Hexenverfahren, den „processus ordinarius“ , d. h. Prozesse ohne Sondergerichtsbarkeit und kein Ausnahmerecht bei der Verfolgung.  
er forderte die Einhaltung von Prozessvorschriften auch im Hexenverfahren, den „processus ordinarius“ , d. h. Prozesse ohne Sondergerichtsbarkeit und kein Ausnahmerecht bei der Verfolgung.  
Er verwarf die klassisch geltenden Indizien für Hexerei wie z.&nbsp;B. die sogenannte Wasserprobe, und die typischen Belastungsmerkmalen wie die angeblich entlarvende Tränenlosigkeit unter Folter oder das Hexenmal. Er warf sogar Richtern, die derartige Hexenprüfungen anordneten, Gotteslästerung vor, u. a. weil sie auch Unschuldige gefährden.<br>
Er verwarf die klassisch geltenden Indizien für Hexerei wie z.B. die sogenannte Wasserprobe, und die typischen Belastungsmerkmalen wie die angeblich entlarvende Tränenlosigkeit unter Folter oder das Hexenmal. Er warf sogar Richtern, die derartige Hexenprüfungen anordneten, Gotteslästerung vor, u. a. weil sie auch Unschuldige gefährden.<br>
Durch seine mäßigenden Argumente beeinflusste er die damaligen Diskussion in nicht unbeträchtlichem Maße.<br>
Durch seine mäßigenden Argumente beeinflusste er die damaligen Diskussion in nicht unbeträchtlichem Maße.<br>
Diese Schwierigkeit, wirkliche Verfolgungsgegner zu finden, gilt nicht nur für den Rechtsgelehrten der Universität Kiel, sondern auch
Diese Schwierigkeit, wirkliche Verfolgungsgegner zu finden, gilt nicht nur für den Rechtsgelehrten der Universität Kiel, sondern auch
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== [[Sagen und Stadtlegenden|Sagen]] ==
== [[Sagen und Stadtlegenden|Sagen]] ==
[[Hexentellerweg|'''Hexenteller''']] war eine Flurbezeichnung in [[Moorsee]]. Vermutlich bezeichnete der Begriff "Teller" eine flache Mulde, von der man sagen, dass die Hexen sich dort trafen.<br>
Vielleicht aber bezieht sich der Teller auf den Aberglauben, den ''Johann Georg Schmidt'' (* 1660,; † 1722) in seiner Sammlung volkstümlicher magischer Praktiken ''Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben'' beschreibt:<br>
"''Wenn man einen Teller über der Mahlzeit umwendet / so können die Hexen Theil an der Mahlzeit haben''"<ref>[http://www.zeno.org/nid/20005624541 Johann Georg Schmidt, Die gestriegelte Rocken-Philosophie. 2 Bände, Chemnitz 1718 (Bd. 1), S. 327-328] auf zeno.org. {{WP|Johann_Georg_Schmidt_(Apotheker)|Johann Georg Schmidt}}</ref>
In den Sagensammlung von [[Karl-Müllenhoff-Weg|Karl Müllenhoff]] finden sich:
In den Sagensammlung von [[Karl-Müllenhoff-Weg|Karl Müllenhoff]] finden sich:


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''Nachdem Wiese sich eine Zeitlang bei dem Wirt aufgehalten, entzweite er sich mit ihm und ward aus dem Hause gewiesen. Dafür aber bezauberte er nun das Haus. Es fing bald darin, besonders in der Gaststube, ein Werfen mit Kartoffeln an, nicht von außen, sondern unter dem Bett heraus. Trat ein Gast ein, ward er jedesmal mit Kartoffelwürfen empfangen. Ließ er sich dadurch nicht abschrecken, sondern setzte sich und forderte was zu trinken, so tanzte ihm das Glas auf dem Tische. Überhaupt war alles in der Stube, Tische, Stühle, Schränke, in steter Bewegung. Anfangs kamen viele Leute aus Neugier, allein nach und nach ward das Haus von Fremden gemieden. Wollte der Wirt nun nicht ganz verarmen, so mußte er sich mit Wiese vertragen. Er ging daher nach Eckernförde, wo dieser sich damals aufhielt, vertrug sich mit ihm und gleich darnach ward alles wieder so in seinem Hause, wie es zuvor gewesen war.''<br>
''Nachdem Wiese sich eine Zeitlang bei dem Wirt aufgehalten, entzweite er sich mit ihm und ward aus dem Hause gewiesen. Dafür aber bezauberte er nun das Haus. Es fing bald darin, besonders in der Gaststube, ein Werfen mit Kartoffeln an, nicht von außen, sondern unter dem Bett heraus. Trat ein Gast ein, ward er jedesmal mit Kartoffelwürfen empfangen. Ließ er sich dadurch nicht abschrecken, sondern setzte sich und forderte was zu trinken, so tanzte ihm das Glas auf dem Tische. Überhaupt war alles in der Stube, Tische, Stühle, Schränke, in steter Bewegung. Anfangs kamen viele Leute aus Neugier, allein nach und nach ward das Haus von Fremden gemieden. Wollte der Wirt nun nicht ganz verarmen, so mußte er sich mit Wiese vertragen. Er ging daher nach Eckernförde, wo dieser sich damals aufhielt, vertrug sich mit ihm und gleich darnach ward alles wieder so in seinem Hause, wie es zuvor gewesen war.''<br>
''Die Sache war ganz landkundig geworden, und man sagt, daß sogar Professoren aus Kiel verkleidet dagewesen waren und sie untersucht und ganz so befunden hatten, wie sie hier erzählt ist.''<br>
''Die Sache war ganz landkundig geworden, und man sagt, daß sogar Professoren aus Kiel verkleidet dagewesen waren und sie untersucht und ganz so befunden hatten, wie sie hier erzählt ist.''<br>
''Durch Herrn Schullehrer Boysen in Bistensee.''"<ref>[http://www.zeno.org/nid/20005407192 Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, 2.Buch, S. 209] auf zeno.org</ref><br>
''Durch Herrn Schullehrer Boysen in Bistensee.''"<ref>http://www.zeno.org/nid/20005407192 Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, 2.Buch, S. 209] auf zeno.org</ref><br>
In einer  Variation - "Der Schwarzkünstler Wiese" - fragte der Wirt die Kieler Professoren, was er tun sollte: "''Die Professoren überlegten lange. Dann sagte einer: "Es bleibt dir nichts anderen  übrig, als den Tischler Wiese zu suchen und mit ihm zu sprechen!" ...''"<ref>Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 30</ref>
In einer  Variation - "Der Schwarzkünstler Wiese" - fragte der Wirt die Kieler Professoren, was er tun sollte: "''Die Professoren überlegten lange. Dann sagte einer: "Es bleibt dir nichts anderen  übrig, als den Tischler Wiese zu suchen und mit ihm zu sprechen!" ...''"<ref>Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 30</ref>


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''Zwei Bauern luden endlich ihre Flinten mit einem ererbten silbernen Knopf; und als der Fuchs bellend auf sie zukam, schoß der eine seine Flinte auf ihn ab und verwundete ihm den einen Vorderfuß. Nun eilte der Fuchs so schnell davon, daß die Jäger nicht folgen konnten; doch sahen sie, daß er in einen runden Backofen ... schlüpfte.''<br>
''Zwei Bauern luden endlich ihre Flinten mit einem ererbten silbernen Knopf; und als der Fuchs bellend auf sie zukam, schoß der eine seine Flinte auf ihn ab und verwundete ihm den einen Vorderfuß. Nun eilte der Fuchs so schnell davon, daß die Jäger nicht folgen konnten; doch sahen sie, daß er in einen runden Backofen ... schlüpfte.''<br>
''Als sie dahin kamen und die Tür öffneten, um ihm den Rest zu geben, kroch ein altes Weib, dessen Arm stark blutete, heraus und schrie: »Kommt, Hunde, freßt!« – Wenn eine Hexe nämlich verwundet wird, muß sie ihre wahre Gestalt wieder annehmen.''<br>
''Als sie dahin kamen und die Tür öffneten, um ihm den Rest zu geben, kroch ein altes Weib, dessen Arm stark blutete, heraus und schrie: »Kommt, Hunde, freßt!« – Wenn eine Hexe nämlich verwundet wird, muß sie ihre wahre Gestalt wieder annehmen.''<br>
''Durch Herrn Heinrich. – Dieses Stück wird auch häufig z.&nbsp;B. im Gute Wensien, [[Ellerbek#Sagen|in Ellerbek bei Kiel etc. von Hexen erzählt]], die sich in Hasen verwandelt haben; verwundet fliehen sie in einen Backofen.''"<ref>[http://www.zeno.org/nid/20005407834 Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, 2, Buch, S. 246-247] auf zeno.org</ref><br>
''Durch Herrn Heinrich. – Dieses Stück wird auch häufig z.B. im Gute Wensien, [[Ellerbek#Sagen|in Ellerbek bei Kiel etc. von Hexen erzählt]], die sich in Hasen verwandelt haben; verwundet fliehen sie in einen Backofen.''"<ref>[http://www.zeno.org/nid/20005407834 Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, 2, Buch, S. 246-247] auf zeno.org</ref><br>


In den Sagensammlung von [[Gustav Friedrich Meyer]] findet man:<br>
In den Sagensammlung von [[Gustav Friedrich Meyer]] findet man:<br>
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