Kieler Volksmund

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In jeder Stadt gibt es neben Sagen und Stadtlegenden feststehende, aber inoffizielle Begriffe, die Bauwerke, Denkmäler oder andere ortstypische Gegebenheiten meist spöttisch oder karikierend aufs Korn nehmen. Kiel bildet dabei natürlich keine Ausnahme

Die folgende Liste stellt einige solcher "kielerischen" Wörter, Studentenjargon, seltsame, kuriose, mehr oder minder humorvolle, vergessene sowie alte oder neue Begriffe zusammen, darunter auch solche, denen es vergönnt war, irgendwann einmal "amtlich" zu werden:

  • Amöbe: Neubau des Zentrums für Molekulare Biowissenschaften der CAU
  • Beamtenlaufbahn: für die kürzeste Verbindung zwischen der Blume (Polizeipräsidium Blumenstraße) und dem Rathaus; offizieller Name des Fußwegs seit 1961
  • Blume: Kiel-Rotwelsch für die Polizeiwache mit der Kriminalpolizei, das ehemalige Polizeipräsidium in der Blumenstraße
  • Dangerbauten: studentisch für die Angerbauten, die bei starken Wind geräumt wurden.
  • Doppelte Büroklammer: Skulptur "Seewind" von Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff (1989)
  • Ellerbeker Rundschlag: Viele Interpretationen, nicht nur von Nicht-Kielern:
Beim Sport- und Wanderrudern als eigentlich spöttisch-abwertende Bemerkung von Ruderern über diejenigen, die "nicht richtig rudern": neben dem Ellerbeker Rundschlag (das Ruderblatt beim Rückholen der Riemen – dem Vorholen – nicht flach/horizontal gedreht) gibt es auch auch das "Krebse fangen" (den Riemen beim Rückholen nicht ordentlich aus dem Wasser bekommen).
Der Begriff "Ellerbeker Rundschlag" soll ursprünglich auf die besondere Rudertechnik der Ellerbeker Fischer zurückgehen: Mit ihren hochbordigen Kähnen (natürlich ohne Rollsitze) ruderten sie zum Fischen auf der Förde. Dabei war die Bewegung der Ruderblätter eine Kreisbewegung. MöglicherweiseIch benutzten die Fischer diese Bezeichnung selber gar nicht, es sei denn, sie waren mit ihren Rudertechnik schneller als die anderen Fischer an der Kieler Förde.
Der Begriff wurde später auf andere Rundumschläge verallgemeinert: mit dem Fäusten oder auch verbal, körperlich mit dem Vorschlaghammer, mit Gabel oder Löffel beim Reinschaufeln des Essens.
  • Gebetsabschussrampe: Studentenjargon für die Universitätskirche (1965, Architekten: Hermann Weidling und Erhart Kettner)
  • Halleluja-Gasometer: Kirchturm der Jakobikirche
  • Klein-Manhattan, Manhattan-Hof, M-Town, Mettbürger: Mettenhof bzw. Mettenhofer Bürger
  • Liegender Holländer: Skulptur Segler von Karlheinz Goedtke
  • Lohn-Preis-Spirale: Wind-Licht-Objekt von Hermann Göpfert und Johannes Peter Hölzinger vor der Sparkasse am Kleinen Kiel
  • Olympia-Hochhaus: Hochhaus in der Mercatorstraße, das von den Olympischen Ringen geziert wird
  • Olympia-Flamme, Olympia-Feuer: Feuersäule Vortex des Künstlers Gary Rieveschl auf dem Rathausplatz
  • Philosophengang: Spazierweg zwischen Damperhof und Brunswik, seit 1869 amtlich
  • Rantzaubau: Einziger historischer Flügel des Kieler Schlosses, obwohl die Grafen von Rantzau nichts mit dem Bau zu tun hatten
  • Schwertträger: von Adolf Brütt, Kiel-Vorstadt amtlichen Namen „Der Schwertmann“
  • Venus von Ki(e)lo: "Schlummernde" von Richard Engelmann im Schrevenpark, Kiel-Schreventeich
  • Weserfahrt: Abkürzungsweg zur Marinestation, 1927 amtlich.
  • Zigarre, Beiboot: Anbau des Ostseehalle (Sparkassen-Arena Kiel) am Ziegelteich
  • Zigarrenkiste: Historische Landeshalle Schleswig-Holstein [[Kategorie:Geschichte]