Bearbeiten von „Pest

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[[Datei:Gerhart Altzenbach, Kleidung widder den Todt Anno 1656.png|mini|rechts|Pestdoktor Anno 1656]]
[[Datei:Gerhart Altzenbach, Kleidung widder den Todt Anno 1656.png|mini|rechts|Pestdoktor Anno 1656]]


Die '''Pest''' ist eine hochgradig ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium ''Yersinia pestis'' ausgelöst wird. Sie kann in verschiedenen Formen auftreten, unter anderem die ''Beulenpest'' (Bubonenpest) und die ''Lungenpest''.<br>
Die '''Pest''' ist eine hochgradig ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium ''Yersinia pestis'' ausgelöst wird. Sie kann in verschiedenen Formen auftreten, unter anderem der ''Beulenpest'' (Bubonenpest) und der ''Lungenpest''.<br>
Die Krankheit ist auch heute noch nicht besiegt und in Deutschland ist sie eine ''meldepflichtige Erkrankung''. Zuständig ist die Abteilung Infektionsschutz des [[Amt für Gesundheit|Amtes für Gesundheit]].<br>
Die Krankheit ist auch heute noch nicht besiegt und in Deutschland ist sie eine ''meldepflichtige Erkrankung''.Zuständig ist die Abteilung Infektionsschutz und Umwelthygiene des [[Amt für Gesundheit|Amtes für Gesundheit]].<br>
Die Behandlung im frühen Stadium ist mit Antibiotika möglich.<br>
Die Behandlung im frühen Stadium ist mit Antibiotika möglich.<br>


Der Mediziner und Mikrobiologe Dr. ''Alexandre Émile Jean Yersin'' entdeckte 1894 das Bakterium.<br>
Der Mediziner und Mikrobiologe Dr. ''Alexandre Émile Jean Yersin'' entdeckte 1894 das Bakterium.<br>
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Die anfängliche Zoonose entsteht durch eine bakterielle Infektion bei wilden Nagetieren als Zwischenwirte, z. B. Wühlmäusen, Eichhörnchen, Haus- und Wanderratten.<br>
Die anfängliche Zoonose entsteht durch eine bakterielle Infektion bei wilden Nagetieren als Zwischenwirte, z. B. Wühlmäusen, Eichhörnchen, Haus- und Wanderratten.<br>
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== Schwarzer Tod ==
== Schwarzer Tod ==
Die Bezeichnung „Schwarzer Tod“ wurde im Mittelalter nicht verwendet. Zeitgenössische Chronisten sprachen vom „großen Sterben“ oder von der „großen Pestilenz“.<br>
Die Bezeichnung „Schwarzer Tod“ wurde im Mittelalter nicht verwendet. Zeitgenössische Chronisten sprachen vom „großen Sterben“ oder von der „großen Pestilenz“.<br>
Der Begriff Pest leitet sich vom lateinischen Wort pestis für Seuche, Verderben, Unheil ab. Er wird daher in älteren Schriften auch ohne direkten Bezug auf die Krankheit Pest verwendet.<br>
Der Begriff Pest leitet sich vom lateinischen Wort pestis für Seuche, Verderben, Unheil ab. Er wird daher in älteren Schriften auch ohne direkten Bezug auf die Krankheit Pest verwendet<br>.
Im Mittelalter und in der Frühe Neuzeit wurden deshalb auch andere Seuche und Epidemien als Pest bezeichnet, z. B. Pocken und Windpocken, Syphilis, Typhus, Diphtherie, Masern, Röteln und Cholera, die sogenannte „Pest der 19. Jahrhundert.<br>
Im Mittelalter und in der Frühe Neuzeit wurden deshalb auch andere Seuche und Epidemien als Pest bezeichnet, z. B. Pocken und Windpocken, Syphilis, Typhus, Diphtherie, Masern, Röteln und Cholera, die sogenannte „Pest der 19. Jahrhundert .<br>


Dänische und schwedische Chronisten des 16. Jahrhunderts verwendeten die Bezeichnung  „Schwarzer Tod“ erstmals für den Ausbruch der Pandemie 1347.<br>
Dänische und schwedische Chronisten des 16. Jahrhunderts verwendeten die Bezeichnung  „Schwarzer Tod“ erstmals für den Ausbruch der Pandemie 1347.<br>
Es mag sein, dass sie den Begriff  für das Furchtbare und das Schreckliche dieser Seuche betonte wollten; oder aber, dass die häufig bei der Beulenpest vorkommenden dunklen Hautverfärbungen zur Bezeichnung „Schwarzer Tod“ geführt haben.<ref>{{WP|Schwarzer_Tod|Schwarzer Tod}}</ref><br>
Es mag sein, dass sie den Begriff  für das Furchtbare und das Schreckliche dieser Seuche betonte wollten; oder aber, dass die häufig bei der Beulenpest vorkommenden dunklen Hautverfärbungen zur Bezeichnung „Schwarzer Tod“ geführt haben.<ref>{{WP|Schwarzer_ Pest|Schwarzer Tod}}</ref><br>


== Pest-Pandemie 1350  ==
== Pest-Pandemie 1350  ==
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Als ''Schwarzer Tod'' wird eine der verheerendsten Pandemien der Weltgeschichte bezeichnet, die in Europa, vermutlich von Zentralasien ausgehend, zwischen 1346 und 1353 geschätzte 20 bis  25 Millionen Todesopfer – ein Viertel bis ein Drittel der damaligen Bevölkerung – forderte.  
Als ''Schwarzer Tod'' wird eine der verheerendsten Pandemien der Weltgeschichte bezeichnet, die in Europa, vermutlich von Zentralasien ausgehend, zwischen 1346 und 1353 geschätzte 20 bis  25 Millionen Todesopfer – ein Viertel bis ein Drittel der damaligen Bevölkerung – forderte.  


In der Quellen und Überlieferungen in Kiel wird nur ein [[Pestfriedhof|Pestfriedhofs]] und die Gertrudenkapelle im Jahr 1350 erwähnt. Aus der Anlage schließt man, dass Kiel von der Pestpandemie betroffen war.
In der Quellen und Überlieferungen in Kiel wird nur eine [[Pestfriedhof|Pestfriedhofs]] und die Gertrudenkapelle im Jahr 1350 erwähnt. Aus der Anlage schließt man, dass Kiel von der Pestpandemie betroffen war.


In dem ältesten Rentebuch werden 3000 Kieler Einwohner angegeben Heute schätzt man zwischen 1800 bis 2000 Einwohner im 14. Jahrhundert.
In dem ältesten Rentebuch werden 3000 Kieler Einwohner angegeben Heute schätzt man zwischen 1800 bis 2000 Einwohner im 14. Jahrhundert.
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Der Kieler Rat regelten auch mit zahlreiche Verordnungen und Gesetz der Hygiene wie z. B. war es bei hoher Geldstrafe verboten, Nachttöpfe und Fäkalien auf die Straße zu kippen.<br>
Der Kieler Rat regelten auch mit zahlreiche Verordnungen und Gesetz der Hygiene wie z. B. war es bei hoher Geldstrafe verboten, Nachttöpfe und Fäkalien auf die Straße zu kippen.<br>


Die persönliche Körperpflege entsprach ebenfalls nicht dem heutigen Hygienevorstellungen und im Wesentlichen scheint eine Sache der wirtschaftlichen Verhältnisse gewesen zu sein. Das tägliches Waschen im Mittelalter war eher zurückhaltend – was auch auf die mangelnde Wasserversorgung zurückzuführen sein mag. Wichtige Aspekte der Körperpflege vor allem die unmittelbar sichtbaren Teile des Körpers, wie z.&nbsp;B. das Haar.<br>
Die persönliche Körperpflege entsprach ebenfalls nicht dem heutigen Hygienevorstellungen und im Wesentlichen scheint eine Sache der wirtschaftlichen Verhältnisse gewesen zu sein. Das tägliches Waschen im Mittelalter war eher zurückhaltend – was auch auf die mangelnde Wasserversorgung zurückzuführen sein mag. Wichtige Aspekte der Körperpflege vor allem die unmittelbar sichtbaren Teile des Körpers, wie z.B. das Haar.<br>
Laut Carl Rodenberg werden in Kieler Rentebuch zahlreiche Badestuben aufgezählt, auch für das „arme Leute“. Sie dienten nicht nur der Sauberkeit, sondern auch als  gesellschaftlicher Treffpunkt und der Behandlung von Krankheiten.<ref>[https://archive.org/details/mitteilungender00stadgoog/page/n18 Carl Rodenberg, Aus dem Kieler Leben im 14. und 15. Jahrhundert. Kiel 1894] in: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Kiel 1901, Kiel 1894, S. 18 ff.</ref>
Laut Carl Rodenberg werden in Kieler Rentebuch zahlreiche Badestuben aufgezählt, auch für das „arme Leute“. Sie dienten nicht nur der Sauberkeit, sondern auch als  gesellschaftlicher Treffpunkt und der Behandlung von Krankheiten.<ref>[https://archive.org/details/mitteilungender00stadgoog/page/n18 Carl Rodenberg, Aus dem Kieler Leben im 14. und 15. Jahrhundert. Kiel 1894] in: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Kiel 1901, Kiel 1894, S. 18 ff.</ref>
Durch die fehlende Hygiene bspw. beim Zähne ziehen, Aderlassen und Schröpfen von den Bader wurde allerdings Krankheiten in den Badestuben verbreitet.  
Durch die fehlende Hygiene bspw. beim Zähne ziehen, Aderlassen und Schröpfen von den Bader wurde allerdings Krankheiten in den Badestuben verbreitet.  
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Andererseits fragte die ländliche Bevölkerung weniger überregionale Güter nach, so dass mit einem wirtschaftlichen Rückgang Kiels während und nach der Pest zu rechnen ist.  
Andererseits fragte die ländliche Bevölkerung weniger überregionale Güter nach, so dass mit einem wirtschaftlichen Rückgang Kiels während und nach der Pest zu rechnen ist.  
Durch die ländliche Entvölkerung kam aber auch teilweise zu Nahrungsmittelknappheit, weil viele Felder nicht mehr bewirtschaftet wurden. Die Wüstungen gingen schließlich in den Besitz der Adligen über und u. a. damit wurde für die später folgende [[Adliges Gut|Guttsherrschaft]] gelegt.
Durch die ländliche Entvölkerung kam aber auch teilweise zu Nahrungsmittelknappheit, weil viele Felder nicht mehr bewirtschaftet wurden. Die Wüstungen gingen schließlich in den Besitz der Adligen über und u. a. damit wurde für die später folgende [[Adliges Gut|Guttsherrschaft]] gelegt.
<ref>[http://www.geschichte-s-h.de/so-lebte-man-in-schleswig-holstein-um-1350 So lebte man in Schleswig-Holsteuinb um 1350] auf geschichte-s-h.de</ref>>br>
<ref>http://www.geschichte-s-h.de/so-lebte-man-in-schleswig-holstein-um-1350</ref><br>


Indes stiegen die Löhne in Städten und auf dem Land deutlich an. Die Zünfte ließen nun auch Mitglieder zu, denen man zuvor die Aufnahme verweigert hatte. Damit konnte sich eine größere Anzahl von Menschen einen höheren Lebensstandard leisten als jemals zuvor.
Indes stiegen die Löhne in Städten und auf dem Land deutlich an. Die Zünfte ließen nun auch Mitglieder zu, denen man zuvor die Aufnahme verweigert hatte. Damit konnte sich eine größere Anzahl von Menschen einen höheren Lebensstandard leisten als jemals zuvor.  


== Rückkehr der Seuche in den folgenden Jahren  ==
== Rückkehr der Seuche in den folgenden Jahren  ==
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Lokale und regionale Fälle der Pest und übertragenen Krankheiten, die man als Pest bezeichnete, gab es nördlich der Elbe 1358, 1367-1369, 1375/76, 1387-89, 1396, 1406, 1420/21, 1439/40, 1448-1451, 1464, 1483 und eine Pestwelle im Nord- und Ostseegebiet zwischen 1502 und 1508.<br>
Lokale und regionale Fälle der Pest und übertragenen Krankheiten, die man als Pest bezeichnete, gab es nördlich der Elbe 1358, 1367-1369, 1375/76, 1387-89, 1396, 1406, 1420/21, 1439/40, 1448-1451, 1464, 1483 und eine Pestwelle im Nord- und Ostseegebiet zwischen 1502 und 1508.<br>


1521 begann eine große Pest in Hamburg und in Schleswig-Holstein war ein belegter Pestfall im Jahr 1524.
Im 1521 begann eine große Pest in Hamburg und in Schleswig-Holstein war ein belegter Pestfall im Jahr 1524.
1525–1529 wird die Pest in Lübeck erwähnt, erstmals wurde das Ausdruck „pestis sudorosa“ verwendet, was dann zum gängigen Ausdruck für die Krankheit „''Englischen Schweiß''“ wird.
1525–1529 wird die Pest in Lübeck erwähnt, erstmals wurde das Ausdruck „pestis sudorosa“ verwendet, was dann zum gängigen Ausdruck für die Krankheit „Englischen Schweiß“ wird.
Hamburg war offenbar wieder 1526 und 1547 betroffen. Im Jahr 1546 brach auch eine Seuche in Lübeck aus.<ref>{{WP|Liste_von_Epidemien_und_Pandemien|Liste von Epidemien und Pandemien}}; [http://www.geschichte-s-h.de/pest/ Pest - der schwarze Tod] auf geschichte-s-h.de</ref><br>
Hamburg war offenbar wieder 1526 und 1547 betroffen: Auch in Lübeck brach eine Seuche aus.<ref>{{WP|Liste_von_Epidemien_und_Pandemien|Liste von Epidemien und Pandemien}}; http://www.geschichte-s-h.de/pest/ </ref><br>
   
   
Wenn auch Kiel vielleicht nicht direkt von der Pest oder anderen ansteckenden Krankheiten betroffen war, wurde die Stadt und ihre Einwohner dennoch in Mitleidenschaft zogen.<br>
Wenn auch Kiel vielleicht nicht direkt von der Pest oder anderen ansteckenden Krankheiten betroffen war, wurde die Stadt und ihre Einwohner dennoch in Mitleidenschaft zogen.<br>
Bereits im 14. Jahrhundert findet man Regelungen in vielen Ländern und Regionen, die nicht nur religiös das Eindringen und die Verbreitung der Pest verhindern sollten.<br>
Bereits im 14. Jahrhundert findet man Regelungen in vielen Ländern und Regionen, die nicht nur religiös das Eindringen und die Verbreitung der Pest verhindern sollten.<br>
Diese sogenannten ''Pestverordnungen'' bestehen meist aus einer Mischung aus wirksamen (Marktverbote, die isolierte Behandlung von Pestkranken und besondere Vorsichtsregeln bei Beerdigungen, Absperrung von Orten durch Soldaten, Quarantäne) und unwirksamen Maßnahme (medizinische Mittel, Verbot des Zuzugs von Fremden, nicht jedoch von Einheimischen, die aus pestverseuchten Gebieten kamen), die sich allmählich in Schleswig-Holstein verbreiteten.<ref>[http://www.geschichte-s-h.de/pest/ Pest - der schwarze Tod] auf geschichte-s-h.de </ref><br>
Diese sogenannten Pestordnungen bestehen meist aus einer Mischung aus wirksamen (Marktverbote, die isolierte Behandlung von Pestkranken und besondere Vorsichtsregeln bei Beerdigungen, Absperrung von Orten durch Soldaten, Quarantäne) und unwirksamen Maßnahme (medizinische Mittel, Verbot des Zuzugs von Fremden, nicht jedoch von Einheimischen, die aus pestverseuchten Gebieten kamen), die sich allmählich in Schleswig-Holstein verbreiteten.<ref>http://www.geschichte-s-h.de/pest/ </ref><br>


Mancherorts sorgten Ärzte dafür, dass nach dem Tod alle Kleider und das Haus einer verstorbenen Familie verbrannt wurden.<br>
Mancherorts sorgten Ärzte dafür, dass nach dem Tod alle Kleider und das Haus einer verstorbenen Familie verbrannt wurden.<br>
Die ''Miasmentheorie'' wurden allmählich durch die ''Kontagionstheorie'' abgelöst. Dennoch unterschied sich im Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts das Verständnis der Pest, die heute als einheitliche Krankheit mit einheitlicher Ursache versteht.<br>
Die Miasmentheorie wurden allmählich durch die Kontagionstheorie abgelöst. Dennoch unterschied sich im Mittelalter, in der Frühe Neuzeit bis dem Ende des 19 Jahrhundert das Verständnis der Pest, die heute als einheitliche Krankheit mit einheitlicher Ursache versteht.<br>
Bei frühen Beschreibung einer Krankheit ging man nur von den äußeren Symptomen aus, auch wenn seit dem 17. Jahrhundert mit größere Gewissheit sie diagnostiziert wurden.
Bei frühen Diagnosen einer Krankheit ging man nur von den äußeren Symptomen aus, auch wenn seit dem 17. Jahrhundert mit großer Gewissheit sie diagnostiziert wurden.


Für Kiel berichtete die ''Chronicon Kiliense tragicum-curiosum'' von [[Asmus Bremer]] aus den Jahren 1565/66 von einer Verlegung des [[Kieler Umschlag|Umschlages]].<br>
Für Kiel berichtete die Chronicon Kiliense tragicum-curiosum von [[Asmus Bremer]] aus den Jahren 1565/66 von einer Verlegung des [[Kieler Umschlag|Umschlages]].<br>
In der Chronik wurde erwähnt, dass der Kieler Rat 1582 wegen der Pest den Markt eingestellt.<br>
In der Chronik wurde erwähnt, dass der Kieler Rat 1582 wegen der Pest den Markt eingestellt. 1584 wandte sich der Rat an Herzog [[Adolf I.]] um Hilfe, damit die Pest sich nicht in Stadt ausbreitet, denn in der Vorstadt vor dem Holsteinischen Tor war sie bereits ausgebrochen. Die Menschen hier sollten sich von den Bewohnern der Stadt Kiel fern halten.<br>
1584 wandte sich der Rat an Herzog [[Adolf I.]] um Hilfe, damit die Pest sich nicht in Stadt ausbreitet, denn in der [[Vorstadt]] vor dem Holsteinischen Tor war sie bereits ausgebrochen. Die Menschen hier sollten sich von den Bewohnern der Stadt Kiel fern halten.<br>
1596 bat Bürgermeister und Rat der Stadt Hamburg den Kieler Rat „...''„um billige Moderation der Zulassung von Hamburger zum Kieler Umschlag"...''“ (zitiert nach Peter Hanssen, Über Seuchenbekämpfung in Kiel im 18. Jahrhundert, S. 171).<ref>Peter Hanssen, Über Seuchenbekämpfung in Kiel im 18. Jahrhundert in: Archiv für Geschichte der Medizin, Vol. 17, No. 4, Franz Steiner Verlag 1925. Siehe auch [https://archive.org/details/bub_gb_wt0OAAAAYAAJ/page/n195 Moritz Stern (Hg.), Chronicon Kiliense tragicum-curiosum 1432 - 1717] in: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Kiel 1901</ref><br>
1596 bat Bürgermeister und Rat der Stadt Hamburg den Kieler Rat „...''„um billige Moderation der Zulassung von Hamburger zum Kieler Umschlag"...''“ (zitiert nach Peter Hanssen, Über Seuchenbekämpfung in Kiel im 18. Jahrhundert, S. 171).<ref>Peter Hanssen, Über Seuchenbekämpfung in Kiel im 18. Jahrhundert in: Archiv für Geschichte der Medizin, Vol. 17, No. 4, Franz Steiner Verlag 1925. Siehe auch [https://archive.org/details/bub_gb_wt0OAAAAYAAJ/page/n195 Moritz Stern (Hg.), Chronicon Kiliense tragicum-curiosum 1432 - 1717] in: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Kiel 1901</ref><br>


Weitere Fälle der Pest und anderen ansteckenden Krankheiten gab es 1623-29, 1639 und 1682 in den Herzogtümer Schleswig und Holstein.
Weitere Fälle der Pest und anderen ansteckenden Krankheiten gab es 1623-29, 1639 und 1682 in den Herzogtümer Schleswig und Holstein und dänische Regierung hatte in dem 17. Jahrhundert einige Verfügungen zur Bekämpfung der Pest verfügt, u. a. den Nachweis,  dass man „...''„von einem reinen und gemeldeter Kontagion nicht infizierten Orte komme"''..." (ebd.), ansonsten muss man sechs Quarantäne halten.<br>
Vor allem im [[Schlachten und Kriege#Kriege in der Neuzeit bis 1848|Dreißigjährigen Krieg]] sagte man, dass die Landsknechten und Soldaten die Pest brachten.
 
Die dänische und herzogliche Regierung hatte in dem 17. Jahrhundert einige Verfügungen zur Bekämpfung der Pest verfügt, u. a. den Nachweis,  dass man „...''„von einem reinen und gemeldeter Kontagion nicht infizierten Orte komme"''..." (ebd.), ansonsten muss man sechs Quarantäne halten.<br>
Ein solcher Pestbrief als Gesundheitspass, der als Vorläufer des späteren Reisepasses gilt<ref>{{WP|Pestbrief|Pestbrief}}</ref>, stellte der Kieler Rat aus:<br>
Ein solcher ''Pestbrief'' als Gesundheitspass, der als Vorläufer des späteren Reisepasses gilt<ref>{{WP|Pestbrief|Pestbrief}}</ref>, stellte der Kieler Rat aus:<br>
„''„Wir, Bürgermeistere und Rath der Stadt Kiehl in Holstein thun kund und bezeugen hiremit vor Jedermänniglichen / daß GOtt dem Allerhöchsten sey dafür hertzlichen Danck / allhie in dieser Stadt und in dem umliegende Lande eine reine gesunde Lufft sey  / das man von der Seuche der Pest / oder andern inflicierende giftigen Kranckheiten annoch nicht wisse.  Wann dieses zu destso besseren Befoderung …...  vorhabende Reise / denn beglaubten Schein von uns begehret / als haben wir …... denselben unter unserem gewöhnliche Stadt Secret wolwissentlich ertheilen lassen / So geschehen Kiehl … Anno 168..''"“ (ebd.)<br>
„''„Wir, Bürgermeistere und Rath der Stadt Kiehl in Holstein thun kund und bezeugen hiremit vor Jedermänniglichen / daß GOtt dem Allerhöchsten sey dafür hertzlichen Danck / allhie in dieser Stadt und in dem umliegende Lande eine reine gesunde Lufft sey  / das man von der Seuche der Pest / oder andern inflicierende giftigen Kranckheiten annoch nicht wisse.  Wann dieses zu destso besseren Befoderung …...  vorhabende Reise / denn beglaubten Schein von uns begehret / als haben wir …... denselben unter unserem gewöhnliche Stadt Secret wolwissentlich ertheilen lassen / So geschehen Kiehl … Anno 168..''"“ (ebd.)<br>


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<big><references group="Anm." /></big>
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweisen ==
<references />
<references />
[[Kategorie:Mittelalter]] [[Kategorie:Neuzeit]] [[Kategorie:Gesundheitsdienst]]
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