Bearbeiten von „Rüstungsbetriebe

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== Vorgeschichte ==
== Vorgeschichte ==
Im Mittelalter wurden in Kiel und Umgebung durch ansässige oder von Dienstherr zu Dienstherr ziehenden Handwerker Angriffs- und Schutzwaffen und Rüstungen, teilweise schon unter industriellen Bedingungen, hergestellt und verkauft. Man mag auch die [[Ziegelteich|Ziegeleien]] und andere Bauhandwerker zu den frühen erweiterten ''Rüstungsbetrieben'' zu zählen, da sie für die [[Stadtbefestigung]] notwendig waren.<br>
Im Mittelalter wurden in Kiel und Umgebung durch ansässige oder von Dienstherr zu Dienstherr ziehenden ''[[Waffenschmiede|Wassenschmieden]]'' Angriffs- und Schutzwaffen und Rüstungen, auch schon unter industriellen Bedingungen, hergestellt und verkauft. Man mag auch die [[Ziegelteich|Ziegeleien]] zu den frühen ''Rüstungsbetrieben'' zu zählen, da sie für die [[Stadtbefestigung]] notwendig waren.<br>
 
Nach der Erfindung des Schwarzpulvers Anfang des 13. Jahrhunderts wurde im Spätmittelalter Kanonen und einfache Feuerwaffen von den Büchsenmeistern gebaut, die meist direkt dem Stadtrat oder dem Landesherren unterstellt und in der Regel für den Betrieb des örtlichen Zeughauses verantwortlich waren.<br>
Nach der Erfindung des Schwarzpulvers Anfang des 13. Jahrhunderts wurden Kanonen und Feuerwaffen von den Büchsenmeistern gebaut, die meist direkt dem Stadtrat oder dem Landesherren unterstellt und in der Regel für den Betrieb des örtlichen Zeughauses verantwortlich waren.<ref>{{WP|Waffe#Mittelalter|Geschichte der Waffen}}</ref><br>
In der Neuzeit entwickelte man effizientere Feuerwaffen, die die bisher genutzter Waffen verdrängten.<ref>{WP|Waffe#Mittelalter|Geschichte der Waffen}}</ref><br>
Spätesten im 14. Jahrhundert fing Kiel an, Waffenvorräte auf Kosten der Stadt anzulegen und seit dem 15. Jahrhundert erhielt jeder freien Bürger seine Waffen auf städtische Kosten, denn neben der Verpflichtung zur Verteidigung der Stadt selbst waren die Kieler Bürger verpflichtet an der Teilnahme der "[[Schlachten und Kriege|Landesverteidigung]]“.<br>
Aber erst mit der milkriegerischen Auseinandersetzungen]] im 19. Jahrhundert, mit der Industrialisierung und mit dem Bau größeren [[Werft|Werften]], die anfangs für die dänische Marine arbeiteten, wandelte sich die Bedeutung Kiels als Marinestation und Reichskriegshafen und die Unternehmen stiegen in der Rüstungsproduktion ein.
Im Jahre 1415 nahm der Kieler Rat den ''Meister Marquard'' als Armbrusterer in seinen Dienst, der jährlich zwei gute „Wyp-Armborste“ liefern sollte, dafür wohnte er frei am [[Schuhmacherstraße|Schuhmachertor]]. Auch wurde ein Büchsenmeister für die durch Verfertigung und Bedienung der Büchsen eingestellt.<ref name="A">
[https://archive.org/details/bub_gb_I9UOAAAAYAAJ/page/n307 Die Lübecker Briefe des Kieler Stadtarchivs 1422 – 1534 bearbeitet und mit einen Vorwort begleitet von Dr. phil. August Wetzel,  Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, S. 20 f.]</ref>  Im 16.Jahrhundert entstand in Kiel ein ''Bussenhus'' (Büchsenhaus, Zeughaus) für die Geschütze.<ref name=B>[https://archive.org/details/beitrgezurgesc00kluoft/page/26 Theodor Klüver, Beiträge zur Geschichte des Gemeindeorganismus bis zum Jahre 1600, S. 26 f.] in: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte Heft 18, Kiel 1912</ref><br>
Dass die Kleinstadt Kiel über Waffen und ihre Herstellung verfügte, beweist auch der "Wunsch" des dänischen Königs Christian I. im Jahr 1470, von Kiel „''... zwei schermbreker und Steine, eine halbe oder ganze Tonne Pulvers und eine Tonne Pfeile zu leihen ...''“.<br>Ebenfalls 1470 drängte der Stadtrat von Lübeck darauf "''..., daß die Kieler ihre Waffen in einen kriegstüchtigen Zustande setzen, wie es für die Stadt nötig sei, denn wolle man sich der Feinde in den Zeiten der Noth erwehren, ...''“<ref name="A"></ref><br>
Vermutlich auf Betreiben Lübecks, an das Kiel 1469 bis 1496 verpfändet war, hat der Kieler Rat mit den Ämter (norddeutsch für Zünfte) 1470 die militärischen Leistungen festgelegt. Aufgeführt in der Urkunde waren die Knochenhauer, die Krämer, die Goldschmiede und Kannengießer, die Bäcker, die Schmiede, die Schneider, die Schuhmacher, die Fischer, die Höker, die Zimmerleute, Maurerleute und Böttcher, die Pelzer, die Riemenschneider, die Leinenweber aufgeführt. Jede [[Zunft]] mußte eine bestimmte Anzahl von Panzern, Schilden, Armbrüsten und eisernen Hüten zur Verfügung der Stadt halten.<ref name="B"></ref> 
 
Mit den kriegerischen Auseinandersetzungen im 19. Jahrhundert, mit der Industrialisierung und mit dem Bau größeren [[Werft|Werften]], die anfangs für die dänische Marine arbeiteten, wandelte sich die Bedeutung Kiels als Marinestation und Reichskriegshafen und die Unternehmen stiegen in der Rüstungsproduktion ein.


== Ehemalige und heutige Rüstungsbetriebe (Auswahl) ==
== Ehemalige und heutige Rüstungsbetriebe (Auswahl) ==
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* '''Norddeutsche Werft''' (1867 bis 1880): ''Norddeutsche Schiffbaugesellschaft'' war Nachfolger der Bruhnsche Werft, als ihr die Stadt Kiel am 8. März 1865 unentgeltlich das Gelände am [[Gaarden-Ost|Gaardener Strand]] überließ. Im Jahr 1867 ging die ''Norddeutsche Schiffbau-Actiengesellschaft'' aus ihr hervor, die unter dem Namen ''Norddeutsche Werft'' bekannt war.<br>
* '''Norddeutsche Werft''' (1867 bis 1880): ''Norddeutsche Schiffbaugesellschaft'' war Nachfolger der Bruhnsche Werft, als ihr die Stadt Kiel am 8. März 1865 unentgeltlich das Gelände am [[Gaarden-Ost|Gaardener Strand]] überließ. Im Jahr 1867 ging die ''Norddeutsche Schiffbau-Actiengesellschaft'' aus ihr hervor, die unter dem Namen ''Norddeutsche Werft'' bekannt war.<br>


* '''[[Kaiserliche Werft Kiel]]''' (1867 bis 1920): ''Königliche Werft Kiel'' auf dem ehemaligen Gelände der Werft von Georg Howaldt in Ellerbek, nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 umbenannt in ''Kaiserliche Werft Kiel'' und bis in Gaarden-Ost erweitert.<ref name="A" group="Anm."><big>Die deutsche ''German Naval Yards Holdings GmbH'' (GNYH) vereint die Werften German Naval Yards Kiel (vormals HDW), Lindenau (Kiel) und die Nobiskrug im Rendsburg.</big> ({{WP|German_Naval_Yards_Holdings|German Naval Yards Holdings}})</ref><br>
* '''[[Kaiserliche Werft Kiel]]''' (1867 bis 1920): ''Königliche Werft Kiel'' auf dem ehemaligen Gelände der Werft von Georg Howaldt in Ellerbek, nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 umbenannt in ''Kaiserliche Werft Kiel'' und bis in Gaarden-Ost erweitert.<br>


* '''[[Germaniawerft]]''' (1880 bis 1945): ab 1902 die Friedrich Krupp Germaniawerft war Nachfolger der  Norddeutsche Werft auf dem Gelände in Gaarden-Ost<br>
* '''[[Germaniawerft]]''' (1880 bis 1945): ab 1902 die Friedrich Krupp Germaniawerft war Nachfolger der  Norddeutsche Werft auf dem Gelände in Gaarden-Ost<br>
* '''[[Torpedowerk Friedrichsort]]''' (1887-1945): entstanden als ''Torpedoinspektion'' der Marine mit eigenständiger Entwicklung und Fertigung von Torpedos. Das Gelände und das (heute denkmalgeschützte) Verwaltunhsgebäude übernahm MaK (s..u.).<br>


* '''[[ThyssenKrupp Marine Systems GmbH|Howaldtwerke]]''' (ab 1889): am 22. Juni 1889 wurden die Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt und die Kieler Schiffswerft von Georg Howaldt, in die Aktiengesellschaft Howaldtswerke vereinigt. Ende 1968 fusionierten Howaldtswerke Hamburg und ''Deutsche Werft'' mit den Kieler Howaldtswerke zu ''Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW)''.<br >Das heutige ''ThyssenKrupp Marine Systems GmbH''-Gelände in Kiel-Gaarden am Ostufer der Kieler Förde erstreckt sich über das Gelände der ehemaligen Kieler Großwerften Kaiserliche Werft/DWK/Howaldtswerke und Germaniawerft.<ref>{{WP|Howaldtswerke-Deutsche_Werft|Howaldtswerke-Deutsche Werft}}; {{WP|Kaiserliche_Werft_Kiel|Kaiserliche Werft Kiel}} {{WP|Germaniawerft|Germaniawerft}}</ref><ref name="A" group="Anm."><big>Die deutsche ''German Naval Yards Holdings GmbH'' (GNYH) vereint die Werften German Naval Yards Kiel (vormals HDW), Lindenau (Kiel) und die Nobiskrug im Rendsburg.</big> ({{WP|German_Naval_Yards_Holdings|German Naval Yards Holdings}})</ref><br>
* '''[[ThyssenKrupp Marine Systems GmbH|Howaldtwerke]]''' (ab 1889): am 22. Juni 1889 wurden die Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt und die Kieler Schiffswerft von Georg Howaldt, in die Aktiengesellschaft Howaldtswerke vereinigt. Ende 1968 fusionierten Howaldtswerke Hamburg und ''Deutsche Werft'' mit den Kieler Howaldtswerke zu ''Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW)''.<br >Das heutige ''ThyssenKrupp Marine Systems GmbH''-Gelände in Kiel-Gaarden am Ostufer der Kieler Förde erstreckt sich über das Gelände der ehemaligen Kieler Großwerften Kaiserliche Werft/DWK/Howaldtswerke und Germaniawerft.<ref>{{WP|Howaldtswerke-Deutsche_Werft|Howaldtswerke-Deutsche Werft}}; {{WP|Kaiserliche_Werft_Kiel|Kaiserliche Werft Kiel}} {{WP|Germaniawerft|Germaniawerft}}</ref><ref name="A" group="Anm."><big>Die deutsche ''German Naval Yards Holdings GmbH'' (GNYH) vereint die Werften German Naval Yards Kiel (vormals HDW), Lindenau (Kiel) und die Nobiskrug im Rendsburg.</big> ({{WP|German_Naval_Yards_Holdings|German Naval Yards Holdings}})</ref><br>
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* '''[[Lindenau Werft]]''' (1945): 1919 als ''Schiffswerft Memel – Lindenau & Cie., Eisen- und Holzschiffbau, Maschinenfabrik und Giesserei'' durch Paul Willy Lindenau (1882-1955), nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] an den neuen Standort in Kiel-[[Friedrichsort]] wiederaufgebaut.<ref>{{WP|Lindenau_Werft|Lindenau Werft}}</ref><ref name="A" group="Anm." /><br>
* '''[[Lindenau Werft]]''' (1945): 1919 als ''Schiffswerft Memel – Lindenau & Cie., Eisen- und Holzschiffbau, Maschinenfabrik und Giesserei'' durch Paul Willy Lindenau (1882-1955), nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] an den neuen Standort in Kiel-[[Friedrichsort]] wiederaufgebaut.<ref>{{WP|Lindenau_Werft|Lindenau Werft}}</ref><ref name="A" group="Anm." /><br>


* '''[[Maschinenbau Kiel AG]]''' (MaK, 1948): Nachfolger des Bereiches Maschinen- und Lokomotivbaus der ''Deutsche Werke Kiel'' (DWK),  Hersteller von Dieselmotoren, Lokomotiven und Baumaschinen auch in dem Bereich der Rüstungsindustrie.<br> 1983 entstand ''MaK DATA SYSTEM Kiel''  GmBH, 1997 Übernahme der Schiffsmotoren-Sparte durch die Caterpillar Inc. (heute ''Caterpillar Motoren GmbH & Co. KG'') und die Kieler MaK-Gießerei wurde nach Besitzwechsel und Namensumbenennung im Jahr 2013 in wesentlichen Teilen in die ''Caterpillar Castings Kiel GmbH'' (CCK) überführt.<ref>{{WP|Maschinenbau_Kiel|Maschinenbau Kiel (MaK]}}</ref><br>
* '''[[Maschinenbau Kiel]]''' (MaK, 1948): Nachfolger des Bereiches Maschinen- und Lokomotivbaus der ''Deutsche Werke Kiel'' (DWK),  Hersteller von Dieselmotoren, Lokomotiven und Baumaschinen auch in dem Bereich der Rüstungsindustrie.<br> 1983 entstand ''MaK DATA SYSTEM Kiel''  GmBH, 1997 Übernahme der Schiffsmotoren-Sparte durch die Caterpillar Inc. (heute ''Caterpillar Motoren GmbH & Co. KG'') und die Kieler MaK-Gießerei wurde nach Besitzwechsel und Namensumbenennung im Jahr 2013 in wesentlichen Teilen in die ''Caterpillar Castings Kiel GmbH'' (CCK) überführt.<ref>{{WP|Maschinenbau_Kiel|Maschinenbau Kiel (MaK]}}</ref><br>


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