Schleswig-Holsteinische Volkszeitung
Die Schleswig-Holsteinische Volks-Zeitung (Originaltitel und -schreibweise: Schleswig-Holsteinische Volks-Zeitung - Organ für das arbeitende Volk) war eine sozialdemokratisch orientierte Tageszeitung der Landeshauptstadt Kiel in Schleswig-Holstein von 1877 bis 1968.[1]
Geschichte
Die Volks-Zeitung wurde 1877 in Kiel gegründet, aufgrund der Sozialistengesetze im Jahr darauf verboten. Sie erschien ab dem 2. April 1893 wieder. 1920 hatte sie eine Auflage von etwa 24.000 Exemplaren und bezeichnete sich als "führendes politisches Blatt der Provinz Schleswig-Holstein".
1932 führte die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung einen Prozess gegen Adolf Hitler und die NSDAP, den sie verlor. Am 15. Februar 1933 verbot der Oberpräsident der Provinz Schleswig-Holstein das Erscheinen der Zeitung bis zum 1. März 1933. Nach der einmaligen Montagsausgabe am 27. Februar 1933 wurde die Zeitung unbefristet verboten, am 8. August 1933 ihr Vermögen offiziell enteignet.
In ihren Räumen und der Druckerei in der Bergstraße wurde anschließend bis 1942 durch den NS-Gauverlag die Nordische Rundschau produziert.
Nach Kriegsende 1945 bekam die Volks-Zeitung als parteigebundenes Blatt früher als andere regionale Zeitungen eine Lizenz der britischen Besatzungsmacht. Persönlicher Lizenzträger war der Sozialdemokrat und künftige Verlagsleiter Karl Ratz. Fortan führte die Zeitung, die am 3. April 1946 zum ersten Mal wieder erschien, im Titel die Zeile: "Veröffentlicht unter Zulassungsnummer 24 der Militär-Regierung". Von 1946 bis 1954 war Karl Rickers als Lokalredakteur, danach bis zur Einstellung der VZ als deren Chefredakteur tätig.
Die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung wurde in erster Linie von sozialdemokratischen Haushalten gelesen und von ihren Lesern kurz VZ (vauzett) genannt. Die Zeitung wurde am 31. Dezember 1968 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.
Seit 1968 ist der Zeitungstitel Kieler Nachrichten die alleinige in Kiel produzierte Tageszeitung.
Bekannte Mitarbeiter
- Eduard Adler war von 1900 bis 1918 Redakteur und Chefredakteur.
- Wilhelm Brecour war von 1893 bis 1931 Mitarbeiter der Zeitung, meist als Redakteur.
- Andreas Gayk war ab 1926 als Redakteur tätig.
- Hans Ralfs war von März 1919 bis Dezember 1921 freier Feuilleton-Mitarbeiter.
- Karl Otto Rickers (1905−1999) war ab 1926 Mitarbeiter.
Archiv
Die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek in Kiel hat die Jahrgänge von 1903 bis 1968 archiviert.
Literatur
- Regine Bigga, Uwe Danker: Die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung 1892 bis 1968. Facetten aus ihrer Geschichte. In: Demokratische Geschichte Band 3, S. 427-436. (Online; PDF; 1,6 MB), enthält die Abbildung der Verfügung vom 15. Februar 1933.
- Karl Rickers: Unterdrückungsmassnahmen kamen in kleinen Schritten. In: Christa Geckeler (Hg.): Erinnerungen an Kiel zwischen den Weltkriegen 1918/1939. Husum Verlag, Husum 2007 (Bd. 58 der Ges. für Kieler Stadtgeschichte), ISBN 978-3-89876-342-4.
Weblinks
- Christa Geckeler: Kieler Erinnerungstag: 15. Februar 1933. Verbot der in Kiel erscheinenden Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung.
- SPD-Geschichtswerkstatt: Schleswig-Holsteinische Volkszeitung
Einzelnachweise
- ↑ Wikipedia: „Schleswig-Holsteinische Volkszeitung“