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Der '''Vollrathsbach''' ist ein heute fast vollständig verrohrter Bach, der nördlich des [[Finkelberg]]es entspringt, das [[Vieburger Gehölz]] westlich umfließt und bei der [[Gablenzbrücke]] in die [[Hörn]] mündet.
Der '''Vollrathsbach''' ist ein heute fast vollständig verrohrter Bach, der nördlich des [[Finkelberg]]es entspringt, das [[Vieburger Gehölz]] westlich umfließt und bei der [[Gablenzbrücke]] in die [[Hörn]] mündet.


Der Bachlauf beginnt in der Niederung zwischen der [[Hamburger Chaussee]] und dem [[Heckenrosenweg]] hinter dem Grundstücken [[Hamburger Chaussee]] 171. Er führte ursprünglich (auf das jetzige Straßennetz abgebildet) als offener Bachlauf von seiner Quelle bis zur [[Waldwiese]] parallel zur [[Hamburger Chaussee]], folgte dann dem [[Theodor-Heuss-Ring]] bis zum [[Lübscher Baum|Lübschen Baum]], um schließlich nach Nordosten durch das Gewerbegebiet [[Stormarnstraße]] und unter der Bahnlinie hindurch in die Hörn zu münden. Die Hörn reichte ursprünglich bis an den [[Schwedendamm]] und war von Salzwiesen mit einem Geflecht von Gräben umgeben. Daher befand sich Mündung etwa dort, wo heute das Gleis der Hafenbahn die [[Bahnhofstraße]] kreuzt.<ref>Meßtischblatt Nr. 1626 Kiel von 1879</ref>
Der Bachlauf beginnt in der Niederung zwischen der [[Hamburger Chaussee]] und dem [[Heckenrosenweg]] hinter dem Grundstück [[Hamburger Chaussee]] 171. Er führte ursprünglich (auf das jetzige Straßennetz abgebildet) als offener Bachlauf von seiner Quelle bis zur [[Waldwiese]] parallel zur [[Hamburger Chaussee]], folgte dann dem [[Theodor-Heuss-Ring]] bis zum [[Lübscher Baum|Lübschen Baum]], um schließlich nach Nordosten durch das Gewerbegebiet [[Stormarnstraße]] und unter der Bahnlinie hindurch in die Hörn zu münden. Die Hörn reichte ursprünglich bis an den [[Schwedendamm]] und war von Salzwiesen mit einem Geflecht von Gräben umgeben. Daher befand sich die Mündung etwa dort, wo heute das Gleis der Hafenbahn die [[Bahnhofstraße]] kreuzt.<ref>Meßtischblatt Nr. 1626 Kiel von 1879</ref>


Mit der Ausbreitung der Stadt wurde der Bach immer weiter verrohrt und überbaut. Beim Bau des Gartenlokals [[Waldwiese (Restaurant)|Waldwiese]] wurde er dort um 1890 aufgestaut, so dass der Waldwiesenteich entstand.
Mit der Ausbreitung der Stadt wurde der Bach immer weiter verrohrt und überbaut. Beim Bau des Gartenlokals [[Waldwiese (Restaurant)|Waldwiese]] wurde er dort um 1890 aufgestaut, so dass der Waldwiesenteich entstand. Der Ausfluss aus dem Teich ist verrohrt und führt unter der Von-der-Goltz-Allee hindurch. Diese Verrohrung wurde im Herbst 2020 saniert.  


Ab 1876 wurde die Hörn teilweise zugeschüttet und ihr Ufer befestigt. Im Zuge der Zuschüttung wurde der Vollrathsbach von seiner ursprünglichen Mündung an weiter nach Nordosten verlängert und etwa in der Mitte der heutigen [[Werftbahnstraße]] mit dem Gaardener [[Mühlenau]] zusammengeführt. Ab 1887 entstand auf dem Zuschüttungsgelände der Kieler [[Seegrenzschlachthof|Schlachthof]]. Bei dessen Erweiterung (ab 1937) wurde der Vollrathsbach auch dort überbaut und kanalisiert.
Ab 1876 wurde die Hörn teilweise zugeschüttet und ihr Ufer befestigt. Im Zuge der Zuschüttung wurde der Vollrathsbach von seiner ursprünglichen Mündung an weiter nach Nordosten verlängert und etwa in der Mitte der heutigen [[Werftbahnstraße]] mit dem Gaardener [[Mühlenau]] zusammengeführt. Ab 1887 entstand auf dem Zuschüttungsgelände der Kieler [[Seegrenzschlachthof|Schlachthof]]. Bei dessen Erweiterung (ab 1937) wurde der Vollrathsbach auch dort überbaut und kanalisiert.


Zeitweilig gab es am Anfang des 20. Jahrhunderts östlich der [[Alten Lübecker Chaussee|Alte Lübecker Chaussee]] im Verlauf des Baches einen weiteren Teich, der auf Karten jener Zeit als ''Vollrathsteich'' verzeichnet ist. Er verschwand, als jenes Gelände für die Erweiterung der Bahnanlagen benötigt wurde.  
Zeitweilig gab es am Anfang des 20. Jahrhunderts östlich der [[Alte Lübecker Chaussee|Alten Lübecker Chaussee]] im Verlauf des Baches einen weiteren Teich, der auf Karten jener Zeit als ''Vollrathsteich'' verzeichnet ist. Er verschwand, als jenes Gelände für die Erweiterung der Bahnanlagen benötigt wurde.  


Heute befindet sich der Bachlauf fast in ganzer Länge unterhalb des Kieler Straßenpflasters. Lediglich einige Stellen in der Quellniederung und ein etwa 100&nbsp;m langer Abschnitt zwischen dem [[Waldwiese (Sportplatz)|Waldwiesensportplatz]] und dem Waldwiesenteich liegen offen und bilden kaum mehr als Bach wahrnehmbare, sumpfige Rinnsale.
Heute befindet sich der Bachlauf fast in ganzer Länge unterhalb des Kieler Straßenpflasters. Lediglich einige Stellen in der Quellniederung und ein etwa 100&nbsp;m langer Abschnitt zwischen dem [[Waldwiese (Sportplatz)|Waldwiesensportplatz]] und dem Waldwiesenteich liegen offen und bilden kaum mehr als Bach wahrnehmbare, sumpfige Rinnsale.
Die meisten Besucher des [[Hörnbad]]es überqueren ihn, ohne etwas davon zu bemerken. Er verläuft nämlich auf ganzer Länge unterhalb der Freifläche zwischen dem Parkplatz und der Fassade des Bades, auf der sich die Pflastermalerei "Liquid Lines" befindet. Obwohl der Vollrathsbach heute kaum noch wahrnehmbar ist, stellt er eine der größten Regenwassersammelleitungen dar, die das anfallende Regenwasser in die Kieler Förde leiten.<ref>[https://ims.kiel.de/extern/bplaene/871.pdf Satzung] der Landeshauptstadt Kiel über den Bebauungsplan 871</ref>


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[[Kategorie: Gewässer]] [[Kategorie: Gaarden-Süd / Kronsburg]]
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Aktuelle Version vom 27. Januar 2022, 10:46 Uhr

Der Vollrathsbach ist ein heute fast vollständig verrohrter Bach, der nördlich des Finkelberges entspringt, das Vieburger Gehölz westlich umfließt und bei der Gablenzbrücke in die Hörn mündet.

Der Bachlauf beginnt in der Niederung zwischen der Hamburger Chaussee und dem Heckenrosenweg hinter dem Grundstück Hamburger Chaussee 171. Er führte ursprünglich (auf das jetzige Straßennetz abgebildet) als offener Bachlauf von seiner Quelle bis zur Waldwiese parallel zur Hamburger Chaussee, folgte dann dem Theodor-Heuss-Ring bis zum Lübschen Baum, um schließlich nach Nordosten durch das Gewerbegebiet Stormarnstraße und unter der Bahnlinie hindurch in die Hörn zu münden. Die Hörn reichte ursprünglich bis an den Schwedendamm und war von Salzwiesen mit einem Geflecht von Gräben umgeben. Daher befand sich die Mündung etwa dort, wo heute das Gleis der Hafenbahn die Bahnhofstraße kreuzt.[1]

Mit der Ausbreitung der Stadt wurde der Bach immer weiter verrohrt und überbaut. Beim Bau des Gartenlokals Waldwiese wurde er dort um 1890 aufgestaut, so dass der Waldwiesenteich entstand. Der Ausfluss aus dem Teich ist verrohrt und führt unter der Von-der-Goltz-Allee hindurch. Diese Verrohrung wurde im Herbst 2020 saniert.

Ab 1876 wurde die Hörn teilweise zugeschüttet und ihr Ufer befestigt. Im Zuge der Zuschüttung wurde der Vollrathsbach von seiner ursprünglichen Mündung an weiter nach Nordosten verlängert und etwa in der Mitte der heutigen Werftbahnstraße mit dem Gaardener Mühlenau zusammengeführt. Ab 1887 entstand auf dem Zuschüttungsgelände der Kieler Schlachthof. Bei dessen Erweiterung (ab 1937) wurde der Vollrathsbach auch dort überbaut und kanalisiert.

Zeitweilig gab es am Anfang des 20. Jahrhunderts östlich der Alten Lübecker Chaussee im Verlauf des Baches einen weiteren Teich, der auf Karten jener Zeit als Vollrathsteich verzeichnet ist. Er verschwand, als jenes Gelände für die Erweiterung der Bahnanlagen benötigt wurde.

Heute befindet sich der Bachlauf fast in ganzer Länge unterhalb des Kieler Straßenpflasters. Lediglich einige Stellen in der Quellniederung und ein etwa 100 m langer Abschnitt zwischen dem Waldwiesensportplatz und dem Waldwiesenteich liegen offen und bilden kaum mehr als Bach wahrnehmbare, sumpfige Rinnsale.

Die meisten Besucher des Hörnbades überqueren ihn, ohne etwas davon zu bemerken. Er verläuft nämlich auf ganzer Länge unterhalb der Freifläche zwischen dem Parkplatz und der Fassade des Bades, auf der sich die Pflastermalerei "Liquid Lines" befindet. Obwohl der Vollrathsbach heute kaum noch wahrnehmbar ist, stellt er eine der größten Regenwassersammelleitungen dar, die das anfallende Regenwasser in die Kieler Förde leiten.[2]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Meßtischblatt Nr. 1626 Kiel von 1879
  2. Satzung der Landeshauptstadt Kiel über den Bebauungsplan 871