Dockshöhe

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Dockshöhe

Ort
Kiel
PLZ
24143, 24148
Stadtteil
Gaarden-Ost, Ellerbek
Querstraßen
Ostring, Erich-Kästner-Weg
Nutzung
Fußverkehr, Radverkehr
Blick über den benachbarten Tennisplatz zur Gerhart-Hauptmann-Schule


Die Bezeichnung Dockshöhe wird für den Höhenzug zwischen dem heutigen Ostring, der Großen Ziegelstraße und der Bahnstrecke der Kiel-Schönberger Eisenbahn in doppeltem Sinn genutzt.

Einmal wird damit der im Rahmen der Realisierung des Sport- und Begegnungsparks Kiel-Gaarden neu angelegte Naturerlebnisraum bezeichnet. Das parkähnliche Gelände wurde als Bindeglied zwischen den angrenzenden Wohnsiedlungen, der Gerhard-Hauptmann-Schule und dem Werftpark zwischen 2010 und 2012 geplant.

Weiterhin wird als Dockshöhe ein im Kieler Stadtplan aufgeführter, barrierefreier Hauptweg bezeichnet, der die angrenzenden Wohngebiete mit dem Werftpark (Volkspark) am Ostring verbindet. Der Verbindungsweg überwindet, vom Ostring ausgehend, die rund 15 m Höhendifferenz zur Plöner Straße im Osten und dem Hans-Mohr-Platz im Südwesten. Der Erich-Kästner-Weg ist über eine Treppe erreichbar.[1]

Geschichte

Dockshöhe historisch

[2]

Die Karte „Ellerbeker Gebiet um 1867“ (S.28) zeigt auf, dass der Name Dockshöhe keine Flurbezeichnung in Ellerbek war. Er war der Name eines Hügels der sich auf den Flurstücken Vörkamp (1) und Rodeland (13) an der Grenze zu Gaarden befand. Flächen dieser beiden Flurstücke, die sich auf dem späteren Werftgelände befanden, wurden vom preußischen Fiskus aufgekauft.

„Duckshöhe"
„Dochshöhe, dessen Grundwort, Höhe, nicht niederdeutsch ist, dürfte wohl kaum auf den Namen des Tieres, Dachs, zurückzuführen sein. Vielmehr dürfen wir hier vielleicht einen der vielen niederdeutschen Ausdrücke oder Umschreibungen für Teufel, Ducks, vermuten ; Namen dieser Art sind - oft unter Anknüpfung an eine lokale Sage - sehr häufig, besonders, wenn es sich wie hier um den Namen eines Hügels handelt. Aus diesem Grund schon würde ich die oben angeführte Deutung der auch sprachlich möglichen Zurückführung auf das niederdeutsche Duke = Taube vorziehen." (Zitat Broder Grant)

Kaiserliche Werft mit Werftbecken, unten rechts die Siedlung Dockshöhe; Stadtplanausschnitt (1884)

Zwischen 1867 und 1877 hat sich dann an der damaligen Ringstraße (heute Werftstraße) gegenüber der Werft die Siedlung Dockshöhe gebildet, die insgesamt drei kleinere Straßen umfasste.

[3]

1892 konnte der Arbeiterbauverein ein rund 30 000 m² großes Grundstück in unmittelbarer Nähe der Kaiserlichen Werft zwischen dem Schwanenseepark im Osten und dem Werftpark im Westen erwerben. Dieser Baugrund gestattete zusätzlich eine Erweiterung der geplanten Wohnsiedlung in Ellerbek. gegenüber dem Bau- und dem Ausrüstungs-Bassin der Kaiserlichen Werft lag die Siedlung Dockshöhe.

[4]

Bis ins Jahr 1892 war das Gelände an der damaligen Ringstraße zwischen Schwanensee und Dockshöhe sehr hügelig. Nach dem Erwerb der Flurstücke durch den Bauverein wurde das Gelände vermessen und man begann mit umfangreichen Erschließungsarbeiten. Nach Abschluss der Planierungsarbeiten wurden dann im neuen Siedlungsgebiet, in Abhängigkeit von der Finanzausstattung des Bauvereins, neue Straßen angelegt. Parallel zur Ringstraße wurde 1894 die Prinzenstraße (Irenenallee / Werftpark) und 1896 die Gebhardtstraße (Irenenallee / Gaarden) angelegt. Die parallelen Straßen wurden zwischen Ringstraße und Gebhardtstraße von senkrecht zur Ringstraße verlaufenden Straßen geschnitten. Dieses waren die an den Schwanenseepark angrenzende Irenenallee (heute Franziusallee), die Hollmannstraße, die Mittelstraße (heute Klosterstraße) und die Große Ziegelstraße. 1878 wurden die drei senkrecht zur Ringstraße verlaufenden Straßen der Dockshöhe als Kleine Ziegelstraße, Mittelstraße und Große Ziegelstraße vom Bauverein übernommen. Ursprünglich hatte plante der Arbeiter-Bauverein zu Kiel-Gaarden für das 1892 erworbene Gelände noch eine weitere senkrechte Verbindungsstraße neben der Großen Ziegelstraße entlang der Grenze zum Werftpark geplant. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel konnte aber keine Einigung über den Kauf der benötigten Grundstücke mit den Eigentümern erzielt werden. In manchen Bebauungsplänen wurde diese geplante Straße schon als eine realisierte Straße dargestellt. In einem nicht umgesetztn Bebauungsplan des Kieler Stadtbauamtes von 1898 wurde eine Verlängerung dieser Verbindungsstraße über die Gebhardtstraße hinaus bis an einen geplanten Verkehrsknotenpunkt am Bahndamm (dritter Bahnübergang) verlängert. Weiterhin beinhaltete dieser Bebauungsplan auch eine parallel zum Bahndamm verlaufende Verbindungsstraße. Es ist davon auszugehen, dass die Einträge im Straßenlexikon „1914 Projektierte Straße "Dockshöhe" (Adb. 1914)“ und „1939 | Verbindungsallee zw. Gebhardstraße u. Kiel-Schönberger-Eisenbahn, Polizeipräsident Kiel 06.04.1939 (Straßenbenennungsakte VIII/11)“ sich auf diese geplanten, aber nicht realisierten Straßen beziehen.

[5]

Die Luftbildkartierung von 1954 (siehe unten, Abschnitt „Bilder“) bestätigt diese Annahme. Es handelte sich noch 1954 um ein Kleingartengelände, auf dem keine Spuren einer Allee, geschweige denn einer ehemaligen Wohnbebauung erkennbar waren.

Bilder

Weblinks

Kiel „Dockshöhe“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Einzelnachweise

  1. arbeitsfelder Andresen Landschaftsarchitekten, abgerufen am 20. Novemver 2025
  2. MGKStG Band 55, 1966, Hg. Hedwig Sievert, Ellerbek, Entwicklungsgeschichte Alt-Ellerbeks Von Julius Prange, S.17ff, Die Flurnamen Ellerbeks auf der Karte S.28, Von Broder Grand, S.104ff
  3. Kieler Straßenlexikon 1877 | im Protokolltext der Gemeinderatssitzung erwähnt: Einteilung der Ellerbeker Straßen in drei Armenbezirke (im Bez. 3 ist die Dockshöhe aufgeführt), Ellerbek 22.01.1877/ 2(Akte des Kieler Stadtarchivs XXX/ 1). 1878 | erstmals aufgeführt, Kieler Adressbuch Kiel 1878 /S. 250.
  4. Dörte Beier, Kiel in der Weimarer Republik - Die städtebauliche Entwicklung unter der Leitung Willy Hahns, Kiel 2004, Ludwig Anmerkung 514 / S.296 Schon lange vor der Planierung des neuen Siedlungsgeländes seitens des Bauvereins gab es, von der Ringstraße ausgehend, auf der Höhe der beiden Bassins (Bau-Bassin und Ausrüstungs-Bassin) der Kaiserlichen Werft drei kleinere Straßen, die sog. Dockshöhe. Mit der Erschließung des angrenzenden Terrains wurde die Dockshöhe in das Straßennetz des Bauvereins als Kleine Ziegelstraße, die in die Prinzenstraße mündete, als Verlängerung der Mittelstraße sowie als Verlängerung der Großen Ziegelstraße integriert. Vgl. StA: Akte 17942 betr. die Anlage der großen und kleinen Ziegelstraße in Ellerbek 1877.
  5. Dörte Beier, Kiel in der Weimarer Republik - Die städtebauliche Entwicklung unter der Leitung Willy Hahns, Kiel 2004, Ludwig, S. 225ff, 75 Jahre Gemeinnützige Heimstätten -Genossenschaft Kiel Ost e.G.m.b.H., Abschnitt Geburtsstunde des Arbeiterbauvereins Kiel-Ellerbek, Abbildung Gelände 1897 des Arbeiterbauvereins zu Kiel-Gaarden