Klagemauer: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Demo Holtenauer Strasse.jpg|mini|Demonstration gegen neues Hochschulgesetz, 1969, Links die Gebäude der „Klagemauer“]]
Der nach den Zerstörungen des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wieder bebaute Bereich der [[Holtenauer_Straße|Holtenauer Straße]] mit fünfgeschossigen Wohnblocks und den Arkaden (zwischen [[Lehmberg]] und [[Jungmannstraße]]) wurde in den 1950er und 1960er Jahren im [[Kieler Volksmund|Volksmund]] '''„Klagemauer“''' genannt.  
Der nach den Zerstörungen des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wieder bebaute Bereich der [[Holtenauer_Straße|Holtenauer Straße]] mit den Arkaden (zwischen [[Lehmberg]] und [[Jungmannstraße]]) wurde in den 1950er und 1960er Jahren im Volksmund '''„Klagemauer“''' genannt.  


Grund hierfür war, dass die Mieten nach der Fertigstellung in den 1950er Jahren viel zu hoch waren und zahlreiche Mieter wegen Zahlungsrückständen herausgeklagt wurden. Weiterhin setzten die Gewerbetreibenden in den neuentstandenen Ladenzeilen die Preise wegen der überhöhten Mieten zu hoch an. Viele Geschäfte mussten wegen Konkurses wieder schließen.
Grund hierfür war, dass die Mieten nach der Fertigstellung in den 1950er Jahren viel zu hoch waren und zahlreiche Mieter wegen Zahlungsrückständen herausgeklagt wurden. Weiterhin setzten die Gewerbetreibenden in den neuentstandenen Ladenzeilen die Preise wegen der überhöhten Mieten zu hoch an. Viele Geschäfte mussten wegen Konkurses wieder schließen.
<ref>„Wiederaufbauplanung nach 1945 im Umfeld der Holtenauer Straße in Kiel“ von Margrit Kühl, aus: „Architektur und Städtebau im südlichen Ostseeraum zwischen 1936 und 1980“ von Berfried Lichtenau</ref><ref>„Klagemauer läßt die Kieler nicht ruhen“, in: [[Kieler Nachrichten]], Nr. 49, 27. Januar 1999</ref>
<ref>„Wiederaufbauplanung nach 1945 im Umfeld der Holtenauer Straße in Kiel“ von Margrit Kühl, aus: „Architektur und Städtebau im südlichen Ostseeraum zwischen 1936 und 1980“ von Berfried Lichtenau</ref><ref>„Klagemauer läßt die Kieler nicht ruhen“, in: [[Kieler Nachrichten]], Nr. 49, 27. Januar 1999</ref> Eine andere Deutung des Namens wird darauf zurückgeführt, dass vor der Neubebauung die Mauern der Kriegsruinen als Anschlagfläche für Vermisstenanzeigen genutzt wurden.<ref>Rosenplänter, Johannes: ''Klagemauer''. In: Tillmann/Rosenplänter (Hrsg.): ''Kiel-Lexikon'', 2. Auflage, Neumünster 2010, ISBN 978-3529025563, S. 190/91.</ref>
 
Die Immobilienfirma Kersig ließ die Gebäude von den Architekten [[Kurt Malzahn]] und [[Roland Lukas]] bauen.<ref name=KiLex>Tillmann/Rosenplänter in: ''Kiel Lexikon'', Wachholtz Verlag, 2. Auflage, 2010, Stichwort: ''Klagemauer'', ISBN 978-3529025563</ref> Das Richtfest für den Komplex konnte am [[3. November]] [[1950]] gefeiert werden.
 
1985 gab es eine erste „Runderneuerung“ mit Glasvordächern und einer neuen Gestaltung der Bürgersteige. Im Jahr 2005 wurde mit umfangreichen Um- und Ausbaumaßnahmen der einzelnen Geschäfte begonnen. In den Folgejahren wurden fast alle Läden umgebaut und mehrere neu besetzt; bei allen Umbauten wurden die Schaufenster vergrößert, neue Decken mit größeren Raumhöhen eingezogen und die technischen Installationen erneuert.<ref>[http://www.kersigvonhanneken.de/industrie-gewerbe-handel-projektdetails/items/arkaden-am-dreiecksplatz-kiel.html ''Revitalisierung einer Einkaufsstraße''] auf kersigvonhanneken.de, abgerufen am 30. Juni 2016</ref>
 
Die Holtenauer Straße ist heute eine beliebte Einkaufsstraße. Die ehemalige Klagemauer ist den Kielern heute eher bekannt unter dem Namen ''„Arkaden am [[Dreiecksplatz]]“''. 
 
== Bilder ==
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Demo Holtenauer Strasse.jpg|Demonstration gegen neues Hochschulgesetz, 1969. Links die „Klagemauer“
Arkaden Kiel.jpg|Zwischen [[Lehmberg]] und [[Jungmannstraße]], 1974
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== Lage ==
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== Quellen ==
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Version vom 12. April 2024, 21:26 Uhr

Der nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wieder bebaute Bereich der Holtenauer Straße mit fünfgeschossigen Wohnblocks und den Arkaden (zwischen Lehmberg und Jungmannstraße) wurde in den 1950er und 1960er Jahren im Volksmund „Klagemauer“ genannt.

Grund hierfür war, dass die Mieten nach der Fertigstellung in den 1950er Jahren viel zu hoch waren und zahlreiche Mieter wegen Zahlungsrückständen herausgeklagt wurden. Weiterhin setzten die Gewerbetreibenden in den neuentstandenen Ladenzeilen die Preise wegen der überhöhten Mieten zu hoch an. Viele Geschäfte mussten wegen Konkurses wieder schließen. [1][2] Eine andere Deutung des Namens wird darauf zurückgeführt, dass vor der Neubebauung die Mauern der Kriegsruinen als Anschlagfläche für Vermisstenanzeigen genutzt wurden.[3]

Die Immobilienfirma Kersig ließ die Gebäude von den Architekten Kurt Malzahn und Roland Lukas bauen.[4] Das Richtfest für den Komplex konnte am 3. November 1950 gefeiert werden.

1985 gab es eine erste „Runderneuerung“ mit Glasvordächern und einer neuen Gestaltung der Bürgersteige. Im Jahr 2005 wurde mit umfangreichen Um- und Ausbaumaßnahmen der einzelnen Geschäfte begonnen. In den Folgejahren wurden fast alle Läden umgebaut und mehrere neu besetzt; bei allen Umbauten wurden die Schaufenster vergrößert, neue Decken mit größeren Raumhöhen eingezogen und die technischen Installationen erneuert.[5]

Die Holtenauer Straße ist heute eine beliebte Einkaufsstraße. Die ehemalige Klagemauer ist den Kielern heute eher bekannt unter dem Namen „Arkaden am Dreiecksplatz.

Bilder

Lage

Karte „Klagemauer“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Quellen

  1. „Wiederaufbauplanung nach 1945 im Umfeld der Holtenauer Straße in Kiel“ von Margrit Kühl, aus: „Architektur und Städtebau im südlichen Ostseeraum zwischen 1936 und 1980“ von Berfried Lichtenau
  2. „Klagemauer läßt die Kieler nicht ruhen“, in: Kieler Nachrichten, Nr. 49, 27. Januar 1999
  3. Rosenplänter, Johannes: Klagemauer. In: Tillmann/Rosenplänter (Hrsg.): Kiel-Lexikon, 2. Auflage, Neumünster 2010, ISBN 978-3529025563, S. 190/91.
  4. Tillmann/Rosenplänter in: Kiel Lexikon, Wachholtz Verlag, 2. Auflage, 2010, Stichwort: Klagemauer, ISBN 978-3529025563
  5. Revitalisierung einer Einkaufsstraße auf kersigvonhanneken.de, abgerufen am 30. Juni 2016