Bearbeiten von „Lotti Huber

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'''Charlotte Dora 'Lotti' Huber''', geb. Goldmann (* [[16. Oktober]] [[1912]] in [[Kiel]]; † [[31. Mai]] [[1998]] in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin und Autorin.
'''Charlotte Dora 'Lotti' Huber''', geb. Goldmann (* [[16. Oktober]] [[1912]] in [[Kiel]]; † [[31. Mai]] [[1998]] in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin und Autorin.


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: "Wir drei Gören hatten eine glückliche Kindheit, großzügige, liebevolle Eltern, die uns keinen Wunsch abschlugen. Mein Vater distanziert, aber seiner Pflichten bewußt, sorgte für die nötigen Finanzen. Für unser Seelenheil zuständig war meine Mutter. [...] Sie war das wirkliche Oberhaupt der Familie und hatte alles fest in der Hand. Unbekümmert tobten wir drei Kinder in unserer großen Sieben-Zimmer-Wohnung in der [[Holstenbrücke]] 6 herum. Unterstützt wurde der Haushalt von einem Dienstmädchen, einer Köchin, einem Kinderfräulein, einer Weißnäherin und einer Waschfrau. Unsere Wohnung lag in der dritten Etage des Hauses."<ref>Huber, Lotti: ''Diese Zitrone hat noch viel Saft! Ein Leben'' (München 1993), S. 15 f.</ref>  
: "Wir drei Gören hatten eine glückliche Kindheit, großzügige, liebevolle Eltern, die uns keinen Wunsch abschlugen. Mein Vater distanziert, aber seiner Pflichten bewußt, sorgte für die nötigen Finanzen. Für unser Seelenheil zuständig war meine Mutter. [...] Sie war das wirkliche Oberhaupt der Familie und hatte alles fest in der Hand. Unbekümmert tobten wir drei Kinder in unserer großen Sieben-Zimmer-Wohnung in der [[Holstenbrücke]] 6 herum. Unterstützt wurde der Haushalt von einem Dienstmädchen, einer Köchin, einem Kinderfräulein, einer Weißnäherin und einer Waschfrau. Unsere Wohnung lag in der dritten Etage des Hauses."<ref>Huber, Lotti: ''Diese Zitrone hat noch viel Saft! Ein Leben'' (München 1993), S. 15 f.</ref>  


Früh interessierte sie sich für Tanz und Theater; als Tochter aus gutem Hause erhielt sie selbstverständlich mit sechs Jahren Ballettunterricht - bei der Ehefrau des Theaterintendanten [[Curt Elwenspoek]], die dort Ballettmeisterin war.<ref>Huber, Lotti: ''Diese Zitrone hat noch viel Saft! Ein Leben'' (München 1993), S. 11 f.</ref> Durch das Theaterinteresse ihrer Mutter verkehrten im Haus auch junge Künstler wie [[Carl Zuckmayer]] und [[Gustaf Gründgens]].
Früh interessierte sie sich für Tanz und Theater; als Tochter aus gutem Hause erhielt sie selbstverständlich mit sechs Jahren Ballettunterricht - bei der Ehefrau des Theaterintendanten [[Curt Elwenspoek]], die dort Ballettmeisterin war.<ref>Huber, Lotti: ''Diese Zitrone hat noch viel Saft! Ein Leben'' (München 1993), S. 11 f.</ref> Drch das Theaterinteresse ihrer Mutter verkehrten im Haus auch junge Künstler wie [[Carl Zuckmayer]] und [[Gustaf Gründgens]].


Lotti Huber schloss in Kiel das Oberlyzeum ab, als zweiter Jahrgang, dem das an dieser Schule möglich war. Leiterin war "Frau Oberstudienrätin Schulze"<ref>Huber, Lotti: ''Diese Zitrone hat noch viel Saft! Ein Leben'' (München 1993), S. 11</ref>; es handelte sich also wohl um das Oberlyzeum II an der [[Paul-Fleming-Straße]], die heutige [[Käthe-Kollwitz-Schule]].<ref>Es wurde laut Kieler Adressbuch von 1930 um diese Zeit von einer Studiendirektorin Schulze geleitet.</ref> Jedoch berichtet sie von antisemitischen Anwürfen, die sie schon in der Grundschule erlebte, von einzelnen Mitschülerinnen wie von Lehrern, die nichts dagegen unternahmen.<ref>Huber, Lotti: ''Diese Zitrone hat noch viel Saft! Ein Leben'' (München 1993), S. 14</ref>
Lotti Huber schloss in Kiel das Oberlyzeum ab, als zweiter Jahrgang, dem das an dieser Schule möglich war. Leider nennt sie den Namen nicht; Leiterin war "Frau Oberstudienrätin Schulze". Jedoch berichtet sie von antisemitischen Anwürfen, die sie schon in der Grundschule erlebte, von einzelnen Mitschülerinnen wie von Lehrern, die nichts dagegen unternahmen.<ref>Huber, Lotti: ''Diese Zitrone hat noch viel Saft! Ein Leben'' (München 1993), S. 14</ref>


Mit ihrer Jugendliebe Hillert Lueken, dem Sohn des ehemaligen Kieler Oberbürgermeisters [[Emil Lueken]], ging sie nach Berlin und lebte dort mit ihm zusammen. Hillert Lueken wurde deshalb [[1937]] von den Nationalsozialisten wegen "Rassenschande" verhaftet und ermordet.
Mit ihrer Jugendliebe Hillert Lueken, dem Sohn des ehemaligen Kieler Oberbürgermeisters [[Emil Lueken]], ging sie nach Berlin und lebte dort mit ihm zusammen. Hillert Lueken wurde deswegen [[1937]] von den Nationalsozialisten wegen "Rassenschande" verhaftet und in den Tod getrieben. Sie selbst wurde in den KZs Moringen und Lichtenburg gefangen gehalten. Durch das Engagement ihres Bruders Kurt, der nach seiner Emigration den Namen [[Ruwen Golan]] annahm, kaufte [[1938]] eine US-amerikanische Organisation Lotti Goldmann frei. Sie emigrierte über die Schweiz und Italien nach Palästina.
: "Hillert wurde, wie ich später erfuhr, im Gefängnis von einem Wärter aus bis heute noch nicht geklärten Ursachen hinterrücks erschossen. Sein Tod wurde als Selbstmord getarnt, aber als seine Leiche seinen Eltern übergeben wurde, zeigte sie einen Genickschuss."<ref>Huber, Lotti: ''Diese Zitrone hat noch viel Saft! Ein Leben'' (München 1993), S. 27. Bei {{Wikipedia|NAME=Emil Lueken}}, abgerufen 01. Oktober 2020, heißt es, er sei "in den Tod getrieben" worden - die Selbstmordtheorie.</ref>
Sie selbst wurde in den KZs Moringen und Lichtenburg gefangen gehalten. Durch das Engagement ihres Bruders Kurt, der nach seiner Emigration den Namen [[Ruwen Golan]] annahm, kaufte [[1938]] eine US-amerikanische Organisation Lotti Goldmann frei. Sie emigrierte über die Schweiz und Italien nach Palästina.


[[1965]] wurde ihr zweiter Mann, der britische Offizier Norman Huber, in die Bundesrepublik Deutschland versetzt; sie kehrte mit ihm nach Berlin zurück. Nach dem Tod ihres Mannes musste sie sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen. Erst durch ihre Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Rosa von Praunheim wurde sie ab [[1990]] einem größeren Publikum bekannt, dann auch durch ihre viel gelesenen Lebenserinnerungen. Danach trat sie bis zu ihrem Tod mit Soloprogrammen auf, die biografische Erzählungen, Tanz, Kabarett und Chanson miteinander verbanden, war Gast in Fernsehsendungen und galt als Star des Berliner Underground. Sie erwarb sich eine große Fangemeinde, vor allem in der schwul-lesbischen Szene.  
[[1965]] wurde ihr zweiter Mann, der britische Offizier Norman Huber, in die Bundesrepublik Deutschland versetzt; sie kehrte mit ihm nach Berlin zurück. Nach dem Tod ihres Mannes musste sie sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen. Erst durch ihre Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Rosa von Praunheim wurde sie ab [[1990]] einem größeren Publikum bekannt, dann auch durch ihre viel gelesenen Lebenserinnerungen. Danach trat sie bis zu ihrem Tod mit Soloprogrammen auf, die biografische Erzählungen, Tanz, Kabarett und Chanson miteinander verbanden, war Gast in Fernsehsendungen und galt als Star des Berliner Underground. Sie erwarb sich eine große Fangemeinde, vor allem in der schwul-lesbischen Szene.  


[[1982]] besuchte sie zum ersten Mal seit ihrem Wegzug nach Berlin wieder ihre Geburtsstadt, zur Premiere von Rosa von Praunheims Film ''Unsere Leichen leben noch''. Sie hatte sie "nie wieder" betreten wollen und sich zunächst auch gegen diesen Besuch gewehrt.<ref>Huber, Lotti: ''Diese Zitrone hat noch viel Saft! Ein Leben'' (München 1993), S. 8</ref>
[[1982]] besuchte sie zum ersten Mal seit ihrem Wegzug nach Berlin wieder ihre Geburtsstadt.


Lotti Huber ist auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße in Berlin neben ihrem Mann Norman Edwin Huber beigesetzt.
Lotti Huber ist auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße in Berlin neben ihrem Mann Norman Edwin Huber beigesetzt.
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==Ehrungen==
==Ehrungen==
Nach Lotti Huber sind in Kiel eine Senioreneinrichtung, das [[Lotti-Huber-Haus]], und ein Platz in der Altstadt, der [[Lotti-Huber-Platz]], benannt.
Nach Lotti Huber ist in Kiel eine Senioreneinrichtung benannt, das [[Lotti-Huber-Haus]].


==Weblinks==
==Weblinks==
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