Otto Tschadek

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Der Jurist Dr. Otto Tschadek (* 31. Oktober 1904 in Trautmannsdorf an der Leitha, Niederösterreich; † 4. Februar 1969 in Wien) war vom 16. Februar bis zum 11. März 1946 Kieler Oberbürgermeister.

Während des Zweiten Weltkriegs war er zuletzt in Kiel als Marinerichter tätig. Bereits im Juli 1945 wurde er auf Weisung der Besatzungsbehörden Bürgermeister und war in dieser Funktion als Leiter des Kriegsschädenamts mit der Wiederherstellung der Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur in der kriegszerstörten Stadt befasst gewesen. Auf seine Anregung hin hatten die Alliierten eine 40-köpfige provisorische Stadtvertretung berufen. Am 16. Februar 1946 wurde er dann zum Nachfolger von Max Emcke als kommissarischer Oberbürgermeister eingesetzt.

Otto Tschadek war ohne sein Wissen bereits im November 1945 in den österreichischen Nationalrat gewählt worden. Die provisorische Stadtvertretung wählte daher am 11. März 1946 nach nur 23 Tagen Willi Koch zum Nachfolger Tschadeks als Oberbürgermeister.

In den 1950er-Jahren war Otto Tschadek zweimal österreichischer Justizminister. Sein Wirken als Marinerichter während des Krieges wird im Zusammenhang mit vier Todesurteilen, die er fällte, heute kritisch gesehen.