Cacabellenweg

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Cacabellenweg
Umbenannt in Hohenzollernring, Habsburgerring, Weddigenring, heute: Westring

Ort
Kiel
PLZ
24116, 24118
Stadtteil
Schreventeich, Ravensberg (Stadtteil)

Der Cacabellenweg hatte seinen Namen von einer städtischen Koppel beiderseits der Eckernförder Chaussee, auf der eine für das Cacabellenbier benötigte Pflanze angebaut wurde. Sie lag im Bereich Professor-Peters-Platz/Eichhof und wurde 1837 in Pachtgärten aufgeteilt.

Laut Arthur Gloy[1] handelt es sich bei dieser Pflanze um eine bestimmte Hopfenart, "welche auf die Verdauung eine sehr gute Wirkung ausübte".

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1947 ist der Cacabellenweg endgültig in den Westring aufgegangen. Seine Geschichte von Verlängerungen, weiteren Ausbauten, Verkürzungen und Umbenennungen ist schwer nachzuvollziehen. Das gilt auch für die Informationen, die sich dazu im Kieler Straßenlexikon[2] finden. Der folgende Abschnitt versucht, dies mit Hilfe von Adressbuch- und Stadtplaninformationen zu ordnen.

Der Stadtplan von 1876 bezeichnet den Abschnitt des heutigen Westrings zwischen der Eckernförder Chaussee und dem Brunswiker Weg (der heutigen Gutenbergstraße) noch als Mühlenweg zur Graupenmühle. Diese Mühle befand sich etwa an der heutigen Adresse Eckernförder Straße 71.

1880 wurde die Straße in Cacabellenweg umbenannt und als Feldweg nach Norden bis zur Koppel Kleiner Kielstein verlängert. Bis in die 1890er-Jahre wurde dieser Feldweg in mehreren Etappen bis zum heutigen Nordfriedhof (damals "Militair-Friedhof") fortgesetzt. Spätestens 1905 trug diese Verlängerung auch den Namen Cacabellenweg.

Ein Plan von 1893 enthält auch eine projektierte Fortsetzung nach Süden, die dem heutigen Westring bis zum Schützenwall folgt. Sie wurde zwei Jahre später auf einem Stadtplan mit Verlängerter Cacabellenweg bezeichnet, war aber auch 1922 erst bis zum Hasseldieksdammer Weg realisiert. Offenbar trug diese Fortsetzung, soweit sie realisiert war, aber nie den Namen Cacabellenweg, sondern wurde von vornherein zum Hohenstaufenring.

1901 wurde das ursprüngliche Straßenstück zwischen der Eckernförder Chaussee und der Gutenbergstraße zum Hohenzollernring. Dem Cacabellenweg verblieb nur der nördlich anschließende Feldweg. Am 5. Februar 1907 wurde der Ausbau des Feldwegabschnitts zwischen der Gutenberg- und der Ahlmannstraße beschlossen. Er sollte dem Hohenzollernring zugeschlagen werden, jedoch wurde bereits am 12. November 1907 entschieden, dass dieses Straßenstück den neuen Namen Habsburgerring bekommen solle.

Im Kieler Adressbuch wird der Cacabellenweg erstmals 1923 genannt, und zwar als unbebaute Weiterführung des Habsburgerrings nach Norden. Ab 1925 bestand die Planung, die Straße dort weiter bis zum Ravensberg und damit zum Werk der Firma Neufeldt & Kuhnke auszubauen und diesen Ausbau auch dem Habsburgerring zuzuschlagen.

Allerdings geschah das erst in den Jahren 1937/38. Im Zuge des Ausbaubeschlusses wurde der Habsburgerring in Weddigenring unbenannt[3]. Mit der Verlängerung bis zur Saltzwedelstraße (heute Paul-Fuß-Straße) wurde auch das letzte verbliebene Teilstück des Cacabellenwegs in den Weddigenring einbezogen[4].

Am 17. September 1947 wurde der damals schon nicht mehr existierende Cacabellenweg zu einem Teil des Westrings.

Kakabellenbier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Eckernförde gibt es auch heute einen Kakabellenweg (in dieser Schreibweise), denn das Kakabellenbier ist eigentlich eine Eckernförder Biersorte, die ursprünglich Quackeltheiß genannt wurde. Als frühester Beleg dafür gilt eine Rechnung von 1449, nach der das Bier an den dänischen Königshof geliefert wurde. 1503 soll der Legende nach ein päpstlicher Gesandter auf der Durchreise in Eckernförde durch das Bier von seinen Verdauungsbeschwerden befreit worden sein, wodurch es seinen heutigen Namen bekam.

Anders als bei Gloy wird die verdauungsfördernde Wirkung des Biers heute der Verwendung schwefelhaltigen Wassers zugeschrieben. Nach der Einführung des deutschen Reinheitsgebots für Bier (ab 1516) war das nicht mehr erlaubt, so dass die Produktion von Kakabellenbier zum Erliegen kam.

Seit 2005 vermarktete ein Eckernförder Bürger ein neues, in der Ricklinger Landbrauerei nach dem Reinheitsgebot handgebrautes Kakabellenbier[5] Seit Januar 2017 wird dieses Bier auch von Rickling aus vermarktet.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gloy, Arthur: "Aus Kiels Vergangenheit und Gegenwart", Kiel (Robert Cordes) 1925 (Nachdruck 1979 bei Weidlich, Frankfurt/Main, ISBN 3-8035-1017-1); dort S. 244
  2. Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB
  3. Beschluss des Kieler Polizeipräsidenten vom 8. April 1937
  4. Beschluss des Kieler Polizeipräsidenten vom 8. April 1937
  5. Kieler Nachrichten im Juli 2015 (Druckausgabe; keine Verlinkung, da nur kostenpflichtig abrufbar)