Straßenbahn: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Kiel-kvag-sl-4-duewag-grossraumtriebwagen-612360.jpg|300px|thumb|right|Ein Düwag-Grossraumtriebwagen 245 am [[Sophienblatt]], Juni 1968.]]
[[Datei:Kiel-kvag-sl-4-duewag-grossraumtriebwagen-612360.jpg|300px|thumb|right|Ein Düwag-Grossraumtriebwagen 245 am [[Sophienblatt]], Juni 1968.]]
Die '''Kieler Straßenbahn''' wurde am 8. Juli 1881 als Pferdebahn mit einer Spurweite von 1100&nbsp;mm eröffnet. Die Spurweite wurde bis zum Betriebsende 1985 beibehalten, sie ging auf eine Umrechnung der britischen Spur 3&nbsp;Fuß 6&nbsp;Zoll (1067&nbsp;mm) in metrische Maße zurück und wurde in Deutschland nur noch bei den Straßenbahnen in Lübeck und Braunschweig verwendet. Die Umstellung auf elektrischen Betrieb erfolgte im Jahre 1896. Betreiber der Bahn war zu diesem Zeitpunkt die ''Allgemeine Lokalbahn- und Kraftwerke AG'' (ALOKA). Ab dem Jahr 1942 wurde die Bahn bis zu ihrer Einstellung am 4.&nbsp;Mai [[1985]] durch die [[Kieler Verkehrsaktiengesellschaft|Kieler Verkehrs-AG]] (KVAG) betrieben.<ref>{{WP|Straßenbahn_Kiel|Kieler Straßenbahn}}</ref>
Die '''Kieler Straßenbahn''' wurde am [[8. Juli]] [[1881]] als Pferdebahn mit einer Spurweite von 1100&nbsp;mm eröffnet. Die Spurweite wurde bis zum Betriebsende 1985 beibehalten, sie ging auf eine Umrechnung der britischen Spur 3&nbsp;Fuß 6&nbsp;Zoll (1067&nbsp;mm) in metrische Maße zurück und wurde in Deutschland nur noch bei den Straßenbahnen in Lübeck und Braunschweig verwendet. Die Umstellung auf elektrischen Betrieb erfolgte im Jahre 1896. Betreiber der Bahn war zu diesem Zeitpunkt die ''Allgemeine Lokalbahn- und Kraftwerke AG'' (ALOKA). Ab dem Jahr 1942 wurde die Bahn bis zu ihrer Einstellung am [[4. Mai]] [[1985]] durch die [[Kieler Verkehrsaktiengesellschaft|Kieler Verkehrs-AG]] (KVAG) betrieben.<ref>{{WP|Straßenbahn_Kiel|Kieler Straßenbahn}}</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Am 12. Mai 1896 wurde die erste elektrisch betriebene Linie eröffnet. Sie führte vom damaligen [[Hauptbahnhof]] über die [[Holtenauer Straße]] nach Belvedere. Noch im gleichen Jahr wurden zwei weitere Linien eröffnet.
Am [[12. Mai]] [[1896]] wurde die erste elektrisch betriebene Linie eröffnet. Sie führte vom damaligen [[Hauptbahnhof]] über die [[Holtenauer Straße]] nach Belvedere. Noch im gleichen Jahr wurden zwei weitere Linien eröffnet.
Am 6.&nbsp;Februar fuhr die erste Straßenbahn vom Hauptbahnhof zum Ostufer nach [[Gaarden]]. Am 3.&nbsp;Mai im gleichen Jahr wurde eine Linie vom Fähranleger Gaarden über Gaarden nach [[Wellingdorf]] in Betrieb genommen.  
Am [[6. Februar]] 1896 fuhr die erste Straßenbahn vom Hauptbahnhof zum Ostufer nach [[Gaarden]]. Am [[3. Mai]] 1896 wurde eine Linie vom Fähranleger Gaarden über Gaarden nach [[Wellingdorf]] in Betrieb genommen.  


[[1907]] wurde ein Vertrag zwischen der Stadt Kiel und der ALOKA geschlossen, der einen verstärkten Ausbau des Netzes zur Folge hatte. Nach und nach wurde das Netz zweigleisig mit bis zu zehn Linien ausgebaut, so dass es noch vor Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] 40&nbsp;km Streckenlänge hatte, die von 122 Trieb- und 29 Beiwagen befahren wurden.
[[1907]] wurde ein Vertrag zwischen der Stadt Kiel und der ALOKA geschlossen, der einen verstärkten Ausbau des Netzes zur Folge hatte. Nach und nach wurde das Netz zweigleisig mit bis zu zehn Linien ausgebaut, so dass es noch vor Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] 40&nbsp;km Streckenlänge hatte, die von 122 Trieb- und 29 Beiwagen befahren wurden.
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=== Oberleitungsbus ===
=== Oberleitungsbus ===
Ab 1942 wurden dann statt einer neuen Straßenbahnlinie Oberleitungsbusse eingesetzt, um den neuen Stadtteil [[Elmschenhagen]] an das Kieler Verkehrsnetz anzubinden. Der Obus war bis 1964 in Kiel anzutreffen, am 27.&nbsp;Januar [[1964]] wurde die letzte Linie auf Dieselbusse umgestellt.
Ab 1942 wurden dann statt einer neuen Straßenbahnlinie Oberleitungsbusse eingesetzt, um den neuen Stadtteil [[Elmschenhagen]] an das Kieler Verkehrsnetz anzubinden. Der Obus war bis 1964 in Kiel anzutreffen, am [[27. Januar]] [[1964]] wurde die letzte Linie auf Dieselbusse umgestellt.


=== Nach dem Zweiten Weltkrieg ===
=== Nach dem Zweiten Weltkrieg ===
Mit dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Krieges]] kam am 4. April [[1945]] der Nahverkehr in Kiel völlig zum Erliegen, erst Ende Juli fuhren wieder die ersten Züge. Der Verkehr war jedoch bis 1949 wieder auf Vorkriegsniveau hergestellt, nur die Strecken zwischen Seegarten und Niemannsweg und vom Hauptbahnhof zum Kleinbahnhof blieben stillgelegt. Am 16.&nbsp;Juli 1950 wurde als erste Neubaustrecke die Strecke in Wik bis zur Herthastraße verlängert.  
Mit dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Krieges]] kam am [[4. April]] [[1945]] der Nahverkehr in Kiel völlig zum Erliegen, erst Ende Juli fuhren wieder die ersten Züge. Der Verkehr war jedoch bis 1949 wieder auf Vorkriegsniveau hergestellt, nur die Strecken zwischen [[Seegarten]] und [[Niemannsweg]] und vom Hauptbahnhof zum Kleinbahnhof blieben stillgelegt. Am [[16. Juli]] [[1950]] wurde als erste Neubaustrecke die Strecke in [[Wik]] bis zur [[Herthastraße]] verlängert.  


Kiel war bundesweiter Vorreiter bei der Einführung der schaffnerlosen Straßenbahn mit einem stadtweiten Einheitstarif und der Selbstentwertung der Fahrscheine durch die Fahrgäste.  
Kiel war bundesweiter Vorreiter bei der Einführung der schaffnerlosen Straßenbahn mit einem stadtweiten Einheitstarif und der Selbstentwertung der Fahrscheine durch die Fahrgäste.  


Aufgrund des Beschlusses zur Abschaffung der Straßenbahn in Kiel mit dem Generalverkehrsplan von 1977 wurde die Linie&nbsp;4 als letzte Kieler Straßenbahnlinie am Sonnabend, dem 4.&nbsp;Mai 1985, eingestellt. Um 20.20&nbsp;Uhr erreichte der letzte DÜWAG-Großraumtriebwagen 270 mit Uerdinger Beiwagen 81 den Betriebshof Gaarden.
Aufgrund des Beschlusses zur Abschaffung der Straßenbahn in Kiel mit dem Generalverkehrsplan von 1977 wurde die Linie&nbsp;4 als letzte Kieler Straßenbahnlinie am Sonnabend, dem [[4. Mai]] [[1985]], eingestellt. Um 20.20&nbsp;Uhr erreichte der letzte DÜWAG-Großraumtriebwagen 270 mit Uerdinger Beiwagen 81 den Betriebshof Gaarden.


== Ausblick ==
== Ausblick ==

Version vom 12. Mai 2016, 05:49 Uhr

Ein Düwag-Grossraumtriebwagen 245 am Sophienblatt, Juni 1968.

Die Kieler Straßenbahn wurde am 8. Juli 1881 als Pferdebahn mit einer Spurweite von 1100 mm eröffnet. Die Spurweite wurde bis zum Betriebsende 1985 beibehalten, sie ging auf eine Umrechnung der britischen Spur 3 Fuß 6 Zoll (1067 mm) in metrische Maße zurück und wurde in Deutschland nur noch bei den Straßenbahnen in Lübeck und Braunschweig verwendet. Die Umstellung auf elektrischen Betrieb erfolgte im Jahre 1896. Betreiber der Bahn war zu diesem Zeitpunkt die Allgemeine Lokalbahn- und Kraftwerke AG (ALOKA). Ab dem Jahr 1942 wurde die Bahn bis zu ihrer Einstellung am 4. Mai 1985 durch die Kieler Verkehrs-AG (KVAG) betrieben.[1]

Geschichte

Am 12. Mai 1896 wurde die erste elektrisch betriebene Linie eröffnet. Sie führte vom damaligen Hauptbahnhof über die Holtenauer Straße nach Belvedere. Noch im gleichen Jahr wurden zwei weitere Linien eröffnet. Am 6. Februar 1896 fuhr die erste Straßenbahn vom Hauptbahnhof zum Ostufer nach Gaarden. Am 3. Mai 1896 wurde eine Linie vom Fähranleger Gaarden über Gaarden nach Wellingdorf in Betrieb genommen.

1907 wurde ein Vertrag zwischen der Stadt Kiel und der ALOKA geschlossen, der einen verstärkten Ausbau des Netzes zur Folge hatte. Nach und nach wurde das Netz zweigleisig mit bis zu zehn Linien ausgebaut, so dass es noch vor Ende des Ersten Weltkrieges 40 km Streckenlänge hatte, die von 122 Trieb- und 29 Beiwagen befahren wurden.

1937 schlossen sich die Hafenrundfahrt GmbH (gegründet 1905) und die Holsteinische Autobusgesellschaft mbH (gegründet 1933) zur Kieler Verkehrs AG (KVAG) zusammen. Damit gab es in Kiel ein Verkehrsunternehmen, das alle Verkehre (Straßenbahn, Buslinien und Fördeschifffahrt) unter einem Dach vereinigte.

Oberleitungsbus

Ab 1942 wurden dann statt einer neuen Straßenbahnlinie Oberleitungsbusse eingesetzt, um den neuen Stadtteil Elmschenhagen an das Kieler Verkehrsnetz anzubinden. Der Obus war bis 1964 in Kiel anzutreffen, am 27. Januar 1964 wurde die letzte Linie auf Dieselbusse umgestellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Mit dem Ende des Krieges kam am 4. April 1945 der Nahverkehr in Kiel völlig zum Erliegen, erst Ende Juli fuhren wieder die ersten Züge. Der Verkehr war jedoch bis 1949 wieder auf Vorkriegsniveau hergestellt, nur die Strecken zwischen Seegarten und Niemannsweg und vom Hauptbahnhof zum Kleinbahnhof blieben stillgelegt. Am 16. Juli 1950 wurde als erste Neubaustrecke die Strecke in Wik bis zur Herthastraße verlängert.

Kiel war bundesweiter Vorreiter bei der Einführung der schaffnerlosen Straßenbahn mit einem stadtweiten Einheitstarif und der Selbstentwertung der Fahrscheine durch die Fahrgäste.

Aufgrund des Beschlusses zur Abschaffung der Straßenbahn in Kiel mit dem Generalverkehrsplan von 1977 wurde die Linie 4 als letzte Kieler Straßenbahnlinie am Sonnabend, dem 4. Mai 1985, eingestellt. Um 20.20 Uhr erreichte der letzte DÜWAG-Großraumtriebwagen 270 mit Uerdinger Beiwagen 81 den Betriebshof Gaarden.

Ausblick

Nach der Einstellung der letzten Straßenbahnlinie 1985 und dem Abbau der Gleise in den folgenden Jahren werden inzwischen Überlegungen angestellt, eine StadtRegionalBahn nach dem Karlsruher Modell in Kiel einzuführen. Es hat dazu eine Machbarkeitsstudie im Jahr 1998 und eine Voruntersuchung im Jahr 2006 gegeben.[2]

Einzelnachweise

  1. Wikipedia: „Kieler Straßenbahn“
  2. Voruntersuchung StadtRegionalBahn Kiel (PDF; 726 kB) Zusammenfassung der Ergebnisse aus den Arbeitspaketen der ARGE SRB Kiel, Spiekermann GmbH – Rhein-Consult GmbH – ARGUS GmbH

Weblinks