Schreventeich: Unterschied zwischen den Versionen

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| Einwohner-Stand-Datum  = 2010-12-31
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Version vom 24. Oktober 2013, 10:58 Uhr

Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland

Der Schreventeich (Schrefenteich) in der Nähe des heutigen Stadtteils Brunswik (Braunschweig) auf der Karte von Gustav Adolf von Varendorf

Der Kieler Stadtteil Schreventeich liegt zwischen den Stadtteilen Hasseldieksdamm bzw. der Gemeinde Kronshagen im Westen und den Stadtteilen Exerzierplatz und Damperhof im Osten. Nördlich grenzt der Stadtteil an den Stadtteil Ravensberg mit dem Stinkviertel, südlich an Südfriedhof.[1][2]

Stadtteilgrenzen

Der Stadtteil Kiel-Schreventeich hat derzeit (2010) folgenden Grenzverlauf, im Norden beginnend und im Uhrzeigersinn fortfahrend. Die Grenze bildet im Norden die Eckernförder Straße und die Gutenbergstraße, sie verläuft dann im Osten entlang des Knooper Wegs, der Klopstockstraße, der Goethestraße und der Sternstraße. Im Süden bildet die Stephan-Heinzel-Straße und der Hasseldieksdammer Weg die Grenze. Im Osten der Mühlenweg und der Kronshagener Weg. Die Stadtteilgrenze fällt ab Kronshagener Weg mit der Stadtgrenze zu Kronshagen hin zusammen. Diese verläuft westlich der Kleingärten neben der B76 bis zum Friedhof, dann entlang des Eschenkamps, westlich des Krematoriums entlang des Aschauwegs bis zur Eckernförder Straße.[2]

Das Gewässer Schreventeich

Durch Eiszeiten geformt wurde der im Osten des Stadtteils gelegene Teich. Der Teich lag vormals weit außerhalb der Stadt und war im Besitz des ortsansässigen Grafen und wurde deshalb im Volksmund „des Grafen Teich“ genannt, was in damaligem Plattdeutsch „s grefens diek“ lautete, die Buchstaben wurden verschliffen bis der heutige Name entstanden war. Gustav Adolf von Varendorf schrieb auf seine Karte von 1796 die Verhochdeutschung des Begriffs, Schreventeich. Dieser Teich ist Namensgeber des Stadtteils.

Der Park – Schrevenpark

Im Rahmen der Erweiterung der Stadt Kiel um 1900 wurde ein Park um den Schreventeich herum geplant. 1901 wurde dieser Park nach Plänen des Stadtgartenbaudirektors Ferdinand Hurtzig (1872-1939) erstellt und zu Ehren der Hohenzollern benannt. Von 1901 bis 1947 hieß der Park Hohenzollernpark. Im Krieg wurde der Park stark zerstört. Bombentrichter mussten wieder zugeschüttet werden und Wege wiederhergestellt werden. Stark vereinfacht wurde der Park wieder neu angelegt und am 17. Dezember 1947 erfolgte durch Beschluss der Ratsversammlung die Umbenennung in Schrevenpark in Anlehnung an den Schreventeich. Anlässlich der Beschlussvorlage sagte der damalige Ratsherr und spätere Stadtpräsident Hermann Köster (SPD), "dass es heute selbstverständlich wichtigere Dinge gäbe als solche Umbenennungen." [3]

Kraftwerk Humboldtstraße

Das Heizkraftwerk in der Humboldtstraße am Südostende des Stadtteils hat eine Gesamtleistung von 60 MW (Heizwassernetz) plus 157 MW (Dampfnetz). Es wandelt Erdgas und Heizöl in Elektrizität und Fernwärme um. Es wurde 1901 gebaut und in Betrieb genommen. Mit diesem Kraftwerk starteten die Stadtwerke Kiel damals die Stromversorgung und versorgten ab 1907 zwei Schulen mit der ersten Kieler Fernwärme. Es wurde mehrfach umfangreich modernisiert und ist das nach dem Gemeinschaftskraftwerk Kiel für die Kieler Fernwärmeerzeugung das zweitgrößte Kieler Kraftwerk. Weithin sichtbar ist der hohe, ständig rauchende Schornstein des Kraftwerks. Das Wasser des Schreventeichs dient dem Kraftwerk damals wie heute zur Kühlung. Am Nordostende des Teiches erinnert ein kleiner Steg an die Stelle, woher früher das Wasser zum Kraftwerk und zurück kam. Seit 1985 ist es die Wasserkaskade am Südostende, die das Kraftwerkswasser um Sauerstoff angereichert in den Teich gelangen lässt.

Der Schreventeich mit dem Kraftwerk Humboldtstraße

Struktur

Statistische Daten

Laut Internetseite der Landeshauptstadt Kiel hat der Stadtteil im Juli 2007 11.185 Einwohner auf einer Fläche von 247 Hektar.

Architektur

Der Stadtteil ist östlich des Westrings sehr dicht - und hauptsächlich in mehrstöckiger (3- bis 5-stöckige Mehrfamilienhäuser) Bauweise - bebaut. Westlich des Westrings verringert sich die Einwohnerdichte, die hier übliche Bauweise ist 1- bis 2-stöckig (Reihenhäuser). Die Wohnstraßen westlich des Westrings, insbesondere das Quartier zwischen dem Kronshagener Weg und der Langenbeckstraße wird auch Philosophenviertel genannt, weil zwei Straßen nach den beiden Philosophen Kant und Nietzsche benannt sind. Das Quartier stammt aus den 1930er Jahren und ist im Wesentlichen ohne gravierende bauliche Veränderungen bis heute erhalten geblieben.

Infrastruktur

Im Osten des Stadtteils befindet sich neben Handelsgeschäften, Gastronomie und Arztpraxen auch das Städtische Krankenhaus. Westlich des Westrings am Kronshagener Weg liegt die Kieler Niederlassung der Deutschen Telekom AG, seit 2006 im selben Komplex auch das Katasteramt der Landeshauptstadt. Gegenüber, an der Ecke Sedanstraße / Kronshagener Weg, hatte bis 2003 das Bauunternehmen Max Giese seinen Sitz, ehemals eines der größten Betriebe der Branche in Schleswig-Holstein. Nach der Insolvenz im Jahr 2002 wurde das Betriebsgelände aufgeteilt. Ein Teil wird weiter gewerblich genutzt, der Rest wurde Baugebiet. Heute stehen in der neu erschlossenen Max-Giese-Straße Reihenhäuser.

Lost Places

Mit dem Begriff Lost Places werden Bauwerke oder Areale bezeichnet, die komplett verschwunden sind oder nur noch als Ruinen und Fragmente existieren. Ihre Relevanz für einen Stadtteil besteht in der Zeugenschaft für historische Ereignisse, die dessen Bewohner betrafen:

Die Synagoge auf dem Eckgrundstück Goethestraße/Humboldtstraße wurde 1938 in der Pogromnacht zerstört. An dieser Stelle steht seit 1989 ein, von der Bildhauerin Doris Waschk-Balz gestaltetes Mahnmal, in das eine schon 1968 an gleichem Ort angebrachte Gedenktafel integriert ist.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde dieser Bunker für 240 Personen gebaut und gegen Kriegsende schwer getroffen. Er ist nicht mehr zugänglich, auf dem Gebiet ist heute eine Grünfläche.
Während des Zweiten Weltkriegs hatte der Luftschutzbunker eine zentrale Bedeutung. Heute befindet sich auf dem Gebiet ein Kinderspielplatz - nur der Lüftungsaufbau ragt aus dem Erdreich heraus.
Hier standen bis etwa 1955 Nissenhütten für Flüchtlinge und infolge der alliierten Luftangriffe wohnungslose Kieler, sogenannte Ausgebombte.
In der Nähe der Herderstraße stand im Parkgelände eine Baracke, die als Jugendheim genutzt wurde. Für Die Falken und den Turnverein F.T. Adler hatte der Ort eine zentrale Bedeutung.

Wohnort bekannter Persönlichkeiten

Blick über den Schreventeich auf die Lutherkirche

Literatur

  • Ferdinand Hurtzig: Die Entwicklungen der städtischen Gartenanlagen in den Jahren 1900 bis 1937. Gekürzte Fassung hrsg. von Jörg Matthies, Grünflächenamt der Stadt Kiel 2005.

Einzelnachweise

  1. Landeshauptstadt Kiel: Die Bevölkerung in den Kieler Stadtteilen 2010
  2. 2,0 2,1 Stadtplan der Stadt Kiel herausgegeben von der Stadt Kiel mit detaillierten Stadtteilgrenzen
  3. Schleswig-Holsteinische Volks-Zeitung v. 18. Dezember 1947, Nr. 103, o.S.
  4. Margret Knoop-Schellbach: Das Licht leuchtet in der Dunkelheit. Johannis, Lahr 1997
  5. Karl Rickers: Der Journalist. In: J.Jensen u. K. Rickers: Andreas Gayk. Wachholtz, Neumünster 1974, Seite 61

Weblinks

 Commons: Schreventeich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien