Berge, Erhebungen und Anhöhen

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Gedenkstein auf dem Kronsberg vor Schilksee

Die landschaftliche Hügel in Kiel sind eiszeitliche Erhebung. Es sind Endmoränen in der Jungmoränenlandschaft und Teil des Schleswig-Holsteinischer Hügellandes (auch Östliches Hügelland genannt). Sie reichen bis an die Kieler Förde: nördlich der Förde der Dänische Wohld; südlich das Ostholsteinisches Hügelland (Wagrien) mit der höchste Erhebung im Kieler Stadtgebiet, der Wohlersberg mit 72,4 Meter über Normalhöhennull.

Teile der Hügelkante direkt an der Förde wurden durch die Ostsee abgebrochen und Steilufer ausgeformt. Der Bereich zwischen Diederichsenpark und Bellevue unterlag bis zum Ausbau der Promenade unmittelbar der Abbruchtätigkeit. Der Höhenunterschied im Bereich der Steiluferreste beträgt zwischen 10 Meter und 25 Meter, der höchste Punkt der Marienhöhe beträgt 31,5 Meter.
Südlich von Bellevue lagerten sich durch Parallelströmungen an der Küste Sedimente ab. Abbrüche fanden an dieser Stelle nicht mehr statt. Die Krusenkoppel und die nordwestlichen Umgebung des Kleinen Kiels sind solche zurückgelagerten ehemaligen Steilküstenbereiche.[1]
Die steilen Wege (z. B. die Bergstraße) führten auf die Brunswiker Flur, die man im Mittelalter Uppande, auch Oppande nannte. Ihre Höhe ist bis rund 45 Meter über Normalhöhennull.[2] Im Vergleich: die höchste Stelle der Altstadt war der Markt (ca. 10 Meter) und die Anhöhe des Kieler Schlosses ist rund 9 Meter hoch.

Im Stadtbild kann man manche Erhebungen und Hügel durch die Bebauung nicht mehr sehen, nur die Namen der Straßen, benannt nach alten Flurbezeichnungen wie z. B. Lehmberg erinnert daran.

Der nicht mehr vorhandenen Ballastberg auf Strand von Wellingdorf war einer der künstlichen Anhöhen und Hügel im Kieler Stadtgebiet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden durch den Wiederaufbau der Stadt Schutt- und Trümmerberge errichtet (im Kieler Volksmund Mount Klamott}. Ein solcher Trümmerberg bildet die Anhöhe der Grünanlage (29,3 Meter) zwischen Jungmannstraße und Harro-Schulze-Boysen-Weg.
Der künstliche Hügel Alpinum im Neuen Botanischen Garten ist rund 30 Meter hoch.[3]

Liste der Berge, Erhebungen und Anhöhen

Name Lage Höhe
m ü. NHN
Stadtteil Anmerkung
Grüner Berg [1] 36,9 m Schilksee Die Straße Am Grünen Berg benannt nach der Erhebung.
Brauner Berg
Koppelberg
[2] 24,7 m Friedrichsort Pries
Schilksee
Die Anhöhen am Falckensteiner Strand. Die Straßen Koppelberg und Brauner Berg wurde nach alten Flurbezeichnungen benannt.
Kahlenberg [3] 20m (ca.) Schilksee Parzellenhof Kahlenberg, ein alter Flurname, läßt wie auch der Kahler Berg im Suchsdorf verschiedene Deutungen zu: kahler Berg, kalter Berg, Kohlenberg nach Kal = Holz- oder Torfkohle.
Wohlersberg [4] 72,4 m Rönne Höchster Berg in Kiel.
Kahler Berg [5] 12 m (ca.) Suchsdorf An der Ottendorfer Au. An der anderen Seite des Steenbeker Weges liegt die Straße Kahler Berg. Zu der Bedeutung s. Kahlenberg.
Ravensberg [6] 40 m Ravensberg Stadtteil und die Straße Ravensberg benannt nach der Anhöhe, auf der seit 1896 der Wasserturm steht.
Kuckucksberg [7] 55,2 m Gaarden-Süd / Kronsburg Der Kuckucksweg führt im Landschaftsschutzgebiet Langsee, Kuckucksberg und Umgebung an dem Kuckucksberg vorbei.
Tannenberg [8] 37 m Wik Im Projensdorfer Gehölz mit dem Wildgehege Tannenberg. Die Straße Am Tannenberg wurde nach der Anhöhe benannt.
Kürberg [9] 30 m Wik Das Lubinus-Klinikum am Steenbeker Weg liegt auf der Anhöhe, die vor der Bebauung im Projensdorfer Gehölz lag
Knivsberg [10] 29 m Wik Im Projensdorfer Gehölz. Die Straße Knivsberg wurde nach dem „Knivsberg“ in Nordschleswig (Dänemark) benannt. Vor der Bebauung lag der Hügel im Projensdorfer Gehölz.
Auberg
Timmerberg
[11] 25 m Wik Im Projensdorfer Gehölz. Die Straßen Auberg und Timmerberg wurden nach den alten Flurbezeichnung benannt. Vor der Bebauung lagen die Hügel im Projensdorfer Gehölz.
Lehmberg 40 m (ca.) Brunswik
Damperhof
Die Straße Lehmberg hieß ursprünglich Lehmbrook, nach der früheren Flurbezeichnung Lehmburs- oder Lehmbargskoppel.
Marienhöhe [12] 31,5 m Düsternbrook

Im Düsternbrooker Gehölz bei dem Marientempel

Trümmerberg
Mount Klamott
[13] 29,3 m Brunswik Unter dem künstlichen Hügel der Grünanlage zwischen den Fußwegen Jungmannstraße und Harro-Schulze-Boysen-Weg befinden sich die Reste des dort Ende Juni 1945 gesprengten Hochbunkers.
Kuhberg [14] 17 m (ca.} Vorstadt Der Weidelandhügel und Berg an der Grenze lag zwischen der Schevenbrücke und dem Exerzierplatz und durch eine Kapelle auch im Mittelalter/Frühe Neuzeit auch Kalvarienberg genannt. Die Straße Kleiner Kuhberg (und die nicht mehr vorhandenen Straße Großer Kuhberg) wurde nach der Anhöhe benannt.
Linsberg
Keplerhöhe
[15] 44 m (ca.) Düsternbrook Auf dem Linsberg stand die alte Universitätätssternwarte, deshalb wurde die Straße zur Sternwarte im Jahr 1950 Keplerhöhe (jetzt Sternwartenweg) genannt.
Weinberg [16] 54 m Elmschenhagen Der Hügel ist einer der Moränenwälle, die den Tröndelsee (30 m) begrenzen. Nach der Wohnplatz auf dem Hügel in dem früheren Dorf Elmschenhagen wurde der Name der Straße Weinberg benannt.
Goldberg [17] 66,4 m Rönne Die Straße Goldberg führt nördlich des Hügel vorbei.
Tonberg 15 m (ca.)‎‎ Gaarden-Süd / Kronsburg Die Name der Straße Tonberg erinnert an den tonhaltiger Berg, an dem sich die Ziegelei Tonberg angesiedelt hatte.
Finkberg [18] 26,3 m Ellerbek Der Finkberg nannten man früher die Anhöhe, auf die man den Werftpark (heute Volkspark) angelegt hatte.
Dietrichsdorfer Höhe [19] 39 m Neumühlen-Dietrichsdorf Die Straße Dietrichsdorfer Höhe steigt zum höchstgelegenen Punkt des Stadtteils Dietrichsdorf an.
Boksberg [20] 36 m (ca.) Neumühlen-Dietrichsdorf Die Straße Boksberg wurde nach einer alten Flurbezeichnung (Buchenhölzung, Bok = plattdeutsche Bezeichnung für Buchecker) und steigt rund 20 Meter von dem Heikendorfer Weg zur Tiefen Alleean.
Kronsberg [21] 20 m (ca.) Schilksee Auf dem Kronsberg setzte die Familie Olde für die im 1. Weltkrieg Gefallenen von Gut Seekamp ein Gedenkstein, darunter die beiden älteren Söhne von Hans Olde d. Ä.. Inschrift: "Bernhard Ehlers, Heinrich Sienknecht, Joachim und Otto Olde, Magnus und Theodor Hansen, Hans und Hermann Horst, Hermann und Johannes und Wilhelm Svensson, Hans Rieper". Der Standort erlaubte einen Rundblick über die Stätten der Jugend der Gefallenen. Der Hof wurde 1925 mit der Auflage an die Stadt Kiel verkauft, den Gedenkstein weder zu entfernen noch zu verändern. Der Stein wurde später zunächst entfernt, dann versetzt und seines Sockels beraubt. 2012 steht er am Rande einer Lichtung im Wäldchen zwischen Fördestraße und Am Grünen Berg.

Einzelnachweise

  1. Landschaftsschutzgebiet Kieler Fördeumgebung (pdf) auf kiel.de. Wikipedia: „Schleswig-Holsteinisches Hügelland“
  2. Anmerkung zu der Bedeutung Uppande / Oppande: vielleicht niederdeutsch "up pann" = "auf der Pfanne" im Sinne einer Hochebene bzw. eines Hochlandes; oder nach lateinisch oppandere = ausbreiten, ausdehnen (einer Landschaft).
  3. Anmerkung: die Höhenangaben beziehen sich auf die Angaben auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel (soweit vorhanden, aufrufbar auf kiel.de), und die Angaben auf der Höhenkarte auf topographic-map.com